Welpen in der Wohnung groß ziehen / halten
Vielen Menschen wohnen in einer Wohnung und haben (trotzdem) den Wunsch sich einen Hund anzuschaffen. Und wir sind keine Züchter, die der Meinung sind, ein Hund ist nur gut in einem großen Haus mit Garten aufgehoben. Gerade Aussies sind eine Rasse, die sich in der ”kleinsten Hütte” wohlfühlen (können). Hauptsache ihre Bezugsperson ist bei ihnen – und die Action findet sowieso draußen auf dem Spaziergang statt.
Wir möchten euch deshalb ein paar Tipps geben, wie das Zusammenleben in der Wohnung funktionieren kann.
Zustimmung des Vermieters?
Zunächst sollte geklärt sein, ob der Vermieter (oder/und die Wohnungsgemeinschaft) mit der Anschaffung eines Hundes einverstanden ist. Nach aktueller Rechtsprechung ist in den meisten Fällen ein Tierhalteverbot nicht mehr zulässig, aber eine harmonische Beziehung mit dem Vermieter bleibt sicher eher bestehen, wenn du ihn über dein Vorhaben informierst. Außerdem ist es auch sinnvoll, die Zustimmung der Nachbarn einzuholen bzw. sie zumindest darüber zu informieren, dass ein Vierbeiner bei euch einziehen soll.
Stubenreinheit
In einer Wohnung ist die Stubenreinheitserziehung natürlich schwieriger als in einem Haus oder einer Wohnung mit Garten, da dort der Welpe schnell zum Lösen nach draußen gebracht werden kann. Wir schlafen z.B., wenn wir einen Welpen selber behalten und groß ziehen, auf dem Sofa und die Box steht direkt neben der Terrassentür, so habe ich nur wenige Schritte und Handgriffe, bis ich den Welpen nachts auf dem Rasen habe.
Vor allem nachts hast du nämlich nicht 10 Minuten Zeit: Der Welpe meldet sich und, je nachdem wie tief du schläfst, hast du nur Sekunden bis wenige Minuten Zeit den Hund schnell nach draußen zu bringen. Ich empfehle dir also schon angezogen zu schlafen und dir eine Hunter Retriever Leine zuzulegen, denn diese bekommst du super schnell über den Hals des Hundes gestülpt und hast ihn so angeleint. Diese Methode geht wesentlich schneller, als nach dem Ring am Halsband zu suchen. Generell bitte den Hund auch nicht mit einem Halsband unbeaufsichtigt lassen!
Wenn deine Wohnung einen Balkon hat, bietet es sich an, dort eine Welpen Toilette zu installieren, auf der der Welpe sich in den ersten Wochen lösen kann. Natürlich sollte der Welpe nicht nur den Balkon als Lösestelle kennenlernen, aber es erleichtert doch die Stubenreinheit, gerade wenn man nachts nicht immer durchs Treppenhaus laufen muss.
Und ja, Welpen pinkeln auch, wenn man sie gerade auf dem Arm hat (also auch keine sichere Methode den Hund trocken durchs Treppenhaus zu bekommen). Auch bitte keine Körbe oder Kisten verwenden, der Welpe kann euch herausfallen und sich verletzen.
Welpen müssen sich immer nach dem Fressen, nach dem Schlafen, nach dem Spielen und ansonsten ungefähr jede halbe Stunde, lösen. Nun weißt du also wie oft du dein Haus/deine Wohnung verlassen musst. Nachts solltest du dich während der (mindestens) ersten zwei Wochen darauf einstellen, zwei bis dreimal aufzustehen und den Welpen nach draußen zu bringen. Mit 10–12 Wochen schlafen die meisten unserer Nachzuchten dann bereits durch.
Welpentoilette einrichten
Wir haben bereits einige Familien, die sich eine Welpentoilette auf dem Balkon eingerichtet haben und deren Hunde sich später auch ganz normal auf dem Spaziergang lösen. Bisher haben wir noch keine Erfahrungen damit, wenn die Toilette innerhalb der Wohnung steht (also kein Balkon vorhanden ist). Hunde sollen ja nicht lernen, sich in der Wohnung zu lösen, aber wenn du keine andere Möglichkeit hast, dann würde ich eine Toilette z.B. im Bad einrichten oder in einem anderen Raum (Abstellkammer), der nicht euer Wohnbereich ist und der für den Hund nicht dauerhaft zur Verfügung steht, damit er sich nicht doch angewöhnt sich immer nur bspw. im Bad zu lösen. Optimal ist das so allerdings nicht.
Als Welpentoilette kannst du z.B. einen Sandkasten verwenden oder ein Stück Rollrasen aus dem Baumarkt besorgen. Natürlich bietet aber auch der Handel einige Lösungen an, die auch sehr gut funktionieren.
Kot solltest du natürlich (allgemein) umgehend entfernen, da dieser auch den Kunstrasen schädigt.
Treppensteigen
Immer wieder findet und hört man den Hinweis, dass Hunde im Wachstum nicht zu viel springen sollen und auch nicht zu sehr Treppenlaufen sollen. Die Winkelung der Treppe führt dazu, dass der Hund entweder sein ganzes Gewicht auf den Ellenbogen (beim Herabsteigen) oder auf der Hüfte (beim Hinaufgehen) trägt. Daher kann eine so entstehende zu starke Belastung Ellenbogengelenksdysplasie (ED) oder Hüftgelenksdysplasie (HD) fördern. Daher empfehlen wir den Hund zu tragen, bis er ausgewachsen ist. Tragen bedeutet bei einer Hündin 20 kg und bei einem Rüden ca. 25 bis 30 kg zu tragen!
Da dein Welpe aber natürlich später auch die Treppe laufen können sollte, musst du ihm als Junghund die Treppe schmackhaft machen und ausprobieren, ob du ihn überzeugen kannst, die Stufen herauf und hinabzuklettern. Natürlich soll der Welpe nicht etliche Male am Tag die Treppe hinauf und runterlaufen, aber ab und zu darfst (und solltest) du ihn ruhig mal ein paar Stufen gehen lassen.
Es gibt Hunde, die laufen ohne Probleme Treppen, es gibt aber auch Welpen, denen Treppen total unsympathisch sind. Diese Tiere kann man auch nur sehr schwer überzeugen, daher solltest du damit rechnen, dass du deinen Hund vielleicht sein Leben lang die Treppe tragen musst.
Bellen / Lärm / Alleinesein üben
Spätestens beim Durchlesen der nachfolgenden Artikel, wird dir bewusst werden, dass es nicht so einfach ist, einen Hund in einer Wohnung zu halten, wenn die Nachbarn unter dem Gejaule und dem Bellen des Hundes leiden müssen – auch deshalb ist ein gutes Verhältnis zu den Nachbarn extrem wichtig, ggf. hilft hier auch, sich angemessen zu entschuldigen oder sich für die große Geduld mit kleinen Aufmerksamkeiten zu bedanken.
Gerade die erste Zeit, wenn du deinen Welpen an die Hundebox gewöhnen musst, ist sehr stressig für alle Beteiligten. Ich würde dir also dringend empfehlen die Nachbarn über dein Vorhaben zu informieren und ihnen zu verdeutlichen, dass dein Hund jetzt für ein paar Tage Lärm verursacht, aber dann später – auch wegen und dank deines konsequenten Trainings und seiner/ihrer Geduld – ruhiger sein wird. Die Hundebox sorgt nämlich dafür, dass dein Hund auch später beim Alleinsein üben weniger Stress hat und demzufolge auch weniger Lärm machen wird.
Trotz alledem ist es für Wohnungshunde sehr schwierig das Alleinsein zu üben und zu lernen, weil die Halter natürlich diese Situationen vermeiden, um die Nachbarn nicht zu stören. Zum Wohle deines Hundes kann ich dir aber auch nur empfehlen den Hund diesen Situationen auszusetzen, sonst hast du nachher einen Hund, der nicht allein bleiben kann und dann werden sich die Nachbarn zu Recht beschweren.
Fazit: Unbedingt mit den Nachbarn zusammen besprechen, was in den nächsten Wochen ggf. vorkommen kann und einen Weg finden, wie deine Hundeerziehung und das Ruhebedürfnis deines Umfelds unter einen Hut zu bringen ist.