Hol das Stöckchen – nicht!
Stöckchen & Äste
”Messer, Gabel, Schere, Licht dürfen kleine Kinder nicht” und Hunde spielen nicht mit Stöcken 🙂
Stöcke sind praktisch, weil sie beim Spaziergang überall herum liegen und verleiten geradezu diesen den Hund apportieren zu lassen.
Oft nehmen die Hunde auch von sich aus Stöcke auf und transportieren diese beim Spaziergang mit sich herum oder kauen darauf rum. Besonders gefährlich kann es auch werden, wenn mehrere Hunde mit einem Stock eine wilde Verfolgungsjagd starten.
Aber Äste und Stöcke bergen eine oft unterschätze Gefahr für deinen Hund, deshalb bitte bitte keine Stöcke werfen, sondern lieber auf ungefährliche Wurfspielzeuge zurück greifen. Gut, die muss man zum Spaziergang mitnehmen, aber das sollte dir die Gesundheit deines Hundes doch wert sein 😉
Stöcke werfen
Das Werfen eines Stockes kann schnell lebensbedrohlich für deinen Hund enden. Je nach Bodenbeschaffenheit kommt der Stock nicht flach zu liegen, sondern bohrt sich mit einer Spitze in den Boden und dein Hund rammt sich das andere Ende in den Hals, weil er so abrupt nicht stoppen kann und der harte Stock auf weiches Gewebe trifft. Der Hund kann sich so den Kiefer durchbohren, die Zunge, den Rachen, die Mandeln oder die Zähne verletzen. Bitte nach Möglichkeit den Stock im Fall der Fälle nicht entfernen, sondern den Hund samt Stock zum Tierarzt bringen, da der Hund beim Herausziehen des Stockes verbluten kann. Nur wenn der Hund völlig panisch reagiert, solltest du den Stock entfernen.
Sollte dein Hund nach einem Spiel mit dem Stock eine Schmerzreaktion gezeigt haben oder im Maul bluten, solltest du einen Tierarzt aufsuchen, damit eventuelle Holzreste entfernt werden können, bevor sich das Gewebe entzündet.
Symptome einer Rachenverletzung
- übermäßiger Speichelfluss, Blut oder blutiger Schleim
- Würgen, Hustenanfälle
- eventuell Atembeschwerden bis hin zu Atemnot
- „Grimassen ziehen“ und Leerkauen
- Hund meidet den Kontakt, möchte sich nicht anfassen lassen oder sucht speziell die Nähe zum Halter
- Maul kann berührungsempfindlich sein
- Schwellungen im Gesicht
Stockverletzungen kommen leider immer noch sehr häufig vor.
Besonders betroffen sind folgende Hunde:
- 1–4 Jahre alt
- oft sehr agile Hunde
- Mittelgroße Rassen
Bei 89 vorgestellten Hunden mit Rachenverletzungen, ergab sich bei den meisten Hunden eine Rachen- und Maulverletzung. Bei 46 Hunden konnte eine Kontrolle des Mauls nur in Narkose erfolgen und bei 50% fand man tiefer gehende Stichkanäle oder Wundhöhlen.
Bei 10 Hunden war die Speiseröhre durchstochen. 19 Hunde hatten sich außerhalb des Mauls den Körper perforiert.
7 (knapp 8%), der 89 Hunde verstarben an ihren Verletzungen!
Quelle: C. Thiel, H. Frese, S. Tacke, K. Herde, M. Kramer Verletzungen durch hölzerne Fremdkörper beim Hund – Retrospektive Studie über ein häufig unterschätztes Krankheitsbild Tierärztliche Praxis (Kleintiere) Heft 3 / 2006 S. 157 – 166
Stöcke kauen und zerlegen
Auch das bloße Herumkauen auf Stöcken und Ästen, was Hunde nur zu gerne tun, birgt erhebliche Gefahren. Wir haben leider eine unserer Hündinnen im Alter von 3,5 Jahren an einem verschluckten Aststück verloren, welches zu einer Darmperforation geführt hat und den ganzen Bauchraum vereitert hat…
Neben dem Abschlucken von Holzresten, können sich beim Kauen aber auch auch Splitter im Maul ins Zahnfleisch bohren und dort unbemerkt eine starke, eitrige Entzündung auslösen, bei der der Hund plötzlich mit einer dicken, schmerzhaften Lefze aufwacht.
Besonders Holz wird nicht von der Magensäure zersetzt und gelangt so oft weiter in den Darm oder in andere Organe und löst dort heftige Immunreaktionen, die sich durch eitrige Abszesse zeigen, aus.