Grundkommandos erlernen
Auf dieser Seite möchte ich euch verschiedene Grundkommandos erklären, die euer Welpe in der nächsten Zeit erlernen sollte und vor allem möchte ich euch Wege aufzeigen, wie ihr diese dem Hund beibringt. Zunächst musst du die klassische und operante Konditionierung verstehen, damit du weißt, wie dein Hund lernt.
Konditionierung
Unter dem Begriff Konditionierung versteht man eine von dem russischen Psychologen Iwan Petrowitsch Pawlow und dem Behavioristen B.F. Skinner begründete Lerntheorie, die Reize mit Reizen oder Reize mit Reaktionen verknüpft.
Klassische Konditionierung
Pawlow ist der Begründer der klassischen Konditionierung. Er beobachtete, dass einige seiner Versuchshunde bereits vor der Fütterung Speichel produzierten und absonderten. Er erkannte, dass dies nur bei den Hunden geschah, die das Experiment bereits kannten. Der Speichelfluss konnte also nicht von dem Geruch oder dem Anblick des Futters entstehen. Um diese Erkenntnis zu prüfen, ließ Pawlow zeitgleich mit der Fütterung eine Glocke ertönen. Nach wenigen Wiederholungen reichte das Ertönen der Glocke bereits aus, um Speichelfluss beim Hund zu produzieren.
Der vorher neutrale Reiz (= Glockenton) wurde durch Assoziation zu einem bedingten Reiz, der alleine fast dieselbe Reaktion (= Speichelfluss) auslösen kann, wie der unbedingte Reiz (= Futter), mit dem er gekoppelt wurde. Aus der unbedingten Reaktion (= Speichelfluss) auf das Futter wurde eine bedingte Reaktion auf den Glockenton.
Aufbau der Skinner Box
Quelle: V1nzorg [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html)]
Schema der klassischen Konditionierung am Beispiel des Pawlowschen Hundes
Quelle: Direcoes_anatomicas.svg: RhcastilhosClochette.png: Vincent Danetderivative work: MagentaGreen [CC BY-SA (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)]
Instrumentelle & operante Konditionierung
Skinner hat die Experimente von Edward Lee Thorndike aus dem 19. Jahrhundert fortgeführt und gilt deshalb als einer der Hauptbegründer der Operanten Konditionierung. Bei dieser Form der Konditionierung werden Reiz – Reaktionsmuster zu spontanem Verhalten erlernt.
Die Häufigkeit eines Verhaltens kann durch Belohnung verstärkt oder durch Bestrafung verringert werden. Skinner entwickelte die sogenannten Skinner-Boxen (ähnliche Boxen hatte Thorndike bereits mit Katzen entwickelt), bei denen die Versuchstiere bei Betätigung eines Hebels entweder positive oder negative Konsequenzen bekamen und so die Wahrscheinlichkeit, dass die Tiere den Hebel betätigten verstärkt oder verringert wurde.
Verhalten wird wiederholt gezeigt, wenn es eine positive Verstärkung erfährt (z.B. Belohnung, Lob) oder eine negative Verstärkung, in dem z.B. unangenehme Reize abgewendet oder abgeschaltet werden (z.B. Stromschläge & Lärm).
Verhalten wird hingegen nicht mehr gehäuft gezeigt, wenn es mit positiver oder negativer Bestrafung verknüpft wird. Beispiele für positive Bestrafung sind z.B. Stromschläge oder Lärm. Negative Bestrafung hingegen meint die Wegnahme von Futter oder sonstigen Annehmlichkeiten.
Belohnung | Bestrafung | |
+ | Positive Verstärkung (Futter / Lob / Streicheleinheiten) | Positive Strafe (Schläge) |
- | Negative Verstärkung (etwas angenehmes entziehen) | Negative Strafe (von etwas unangenehmen erlösen) |
Los geht es…
Jetzt weißt du also wie ein Hund lernt. Durch positive Verstärkung z.B. die Gabe von Futter kannst du die Häufigkeit eines Verhaltens erhöhen. Durch Bestrafung kannst du dem Hund aber genauso gut auch Verhalten abgewöhnen.
Wichtig ist dabei, dass die Belohnung oder Bestrafung innerhalb von 3 Sekunden nach dem gezeigten Verhalten passiert, da der Hund sonst sein Verhalten nicht mehr mit der Verstärkung verbinden kann und so nicht weiß, warum er belohnt oder bestraft wurde. Ein gutes Beispiel ist z.B. die Zerstörung eines Gegenstandes, den man entdeckt, wenn man nach Hause kommt. Dein Hund weiß nicht, warum du gerade stinkig auf ihn bist. Der Hund kann deine Wut nur mit seinem Verhalten verknüpfen, wenn du ihn in flagranti erwischt.
In der Hundeerziehung gibt es immer verschiedene Erziehungsmethoden und verschiedene Wege ans Ziel, die sich vermutlich auch noch der aktuellen Mode anpassen ;-). Bewährt hat sich aber auf jeden Fall die positive Verstärkung durch Futter.
Das Training mit einem Klicker oder auch den Rückruf mit der Hundepfeife nutzt übrigens die klassische Konditionierung.
Wichtig ist es, dass du immer zuerst ein Hörzeichen und dann ein Sichtzeichen für ein bestimmtes Kommando etablierst. Hunde reagieren in den meisten Fällen eher auf Sichtzeichen, weil diese für den Hund eindeutig sind. Hörzeichen können sich je nach Stimmlage unterschiedlich für den Hund anhören.
So los geht es!
Bewaffne dich mit Leckerlis!
Ach ja natürlich sind alle Kommandos nicht dazu gedacht an einem Tag erlernt zu werden. Rom wurde ja schließlich auch nicht an einem Tag erbaut 😉 Gib deinem Welpen die Möglichkeit die Kommandos in Ruhe zu verinnerlichen und zu verstehen, was du von ihm möchtest. Ausreichende Ruhe und Schlaf sind da übrigens sehr förderlich und du hast ja noch die nächsten 15 Jahre Zeit, also keine Panik!
Die Übungszeit gibt die ungefähre Zeit an, bis der Hund verstanden hat, was du von ihm möchtest, natürlich müssen die Übungen weiter vertieft werden. Wenn ich dich nachfolgend dazu auffordere die Übungen zu wiederholen, dann meine ich damit 2–5 Mal, nicht öfter, da die meisten Welpen dann bereits überfordert sind, daher lieber in kleinen Schritten vorgehen und die Übung nach kurzer Zeit abschließen und vielleicht später am Tag oder sogar erst am nächsten Tag noch einmal wiederholen.
Wichtig und von Vorteil ist es übrigens, wenn du die Übung positiv abschließt, also möglichst mit einer korrekt ausgeführten Übung!
Übrigens kannst du deinen Hund auch verbal loben und positiv bestätigen oder ihn mit einem gemeinsamen Spiel bestätigen. Am besten funktioniert allerdings der Weg über den Magen. Zusätzliches Loben, lobt meist eigentlich nur das ganz hervorragende Fressen des Leckerlis, aber schaden tut es sicherlich nicht, sondern verknüpft eigentlich das Loben mit etwas Fressbarem. Die Worte ”prima.. fein gemacht” und so weiter werden also nach der klassischen Konditionierung (in dem Fall sind die Worte die Glocke) zu einem bedingten Reiz und lösen so die Erwartung auf Futter aus.
Namen lernen
Dass dein Hund auf einen Namen hören soll, versteht sich hoffentlich von selbst. Ein ”Arbeitstitel” macht es dir einfacher den Hund anzusprechen, wenn du etwas von ihm möchtest.
In gewisser Weise ist das Erlernen des Namens auch eine Art Rückruf, da die meisten Hunde zu ihrem Halter kommen, wenn sie ihren Namen hören – es sei denn es gibt etwas Interessanteres 😉
Übungszeit: ca. 1 Tag
Schwierigkeit: leicht
Hilfsperson von Vorteil
Schritt 1
Leckerlis parat legen! Falls vorhanden, eine zweite Hilfsperson ebenfalls mit Leckerlis ausstatten.
Schritt 2
Ruf den Namen deines Hundes mit einer hohen, freundlichen Stimme. Sobald der Hund in deine Richtung schaut, belohnst du ihn umgehend mit der Gabe eines Leckerlis.
Schritt 3
Wiederholen! Aussies sind ja nicht von gestern, vermutlich lungert dein Welpe jetzt schon vor dir herum und wartet darauf, dass der Leckerliautomat ”Mensch” den nächsten Futterbrocken herausrückt, deshalb ist eine zweite Hilfsperson sinnvoll.
Schritt 4
Die zweite Person ruft nun den Namen des Hundes, sobald der Welpe reagiert, wird er von der zweiten Person gefüttert (das kann auch anfangs nur ein Blick sein).
Schritt 5
Nun ruft immer die Person den Namen des Hundes, bei dem der Welpe gerade nicht bettelt.
Schritt 6
Einige Male wiederholen und auch in fremder Umgebung oder durch verschiedene Zimmer in der Wohnung und unter Ablenkung üben.
Sitz
Das Kommando ”Sitz” ist sinnvoll, wenn der Hund z.B. warten soll. Warten bis du ihm die Leine angezogen hast, bis er aus dem Auto hüpfen darf, bis jemand oder ein anderer Hund vorbeigegangen ist oder vor dem Herauslassen in den Garten, um ein unkontrolliertes Herausstürmen des Hundes zu verhindern.
Bei allen Kommandos, bei denen du möchtest, dass der Hund dort bleibt, ist es sinnvoll ihm ein Aufhebekommando z.B. ”Ok” oder ”Lauf” beizubringen, damit er weiß, wann er seine Position wieder verlassen darf. Ein sitzender Hund, der direkt wieder aufspringt, ist ja vermutlich nicht dein Ziel, sondern du möchtest, dass er wartet, bis du ihm mitteilst, dass er wieder aufstehen darf.
Übungszeit: ca. 1 Tag
Schwierigkeit: leicht
Schritt 1
Genau, du kennst es schon. Leckerlis parat machen!
Schritt 2
Nun rufst du deinen Hund zu dir. Mit ein bisschen Glück hat er sich bereits vor dich hingesetzt. Wenn dies der Fall ist, dann sagst du das Kommando ”Sitz” und belohnst ihn mit einem Leckerli.
Schritt 2 a
Wenn der Hund sich nicht bereits vor dich hingesetzt hat, dann nimmst du ein Leckerli in deine Hand (genau genommen zwischen Daumen und Mittelfinger) und erhebst den Zeigefinger. Dann führst du diese Hand über den Kopf des Hundes. Dein Hund wird das Leckerli mit den Augen verfolgen und es irgendwann nicht mehr sehen können und sich dann hinsetzen. Nun schnell das Kommando ”Sitz” aussprechen und den Hund belohnen. Dein Hund hat nun auch das Sichtzeichen für das Kommando ”Sitz” erkannt.
Schritt 2 b
Schritt 2 a funktioniert nur bei nicht ängstlichen Hunden, da unsichere Hunde sich vor einer Hand über ihrem Kopf erschrecken. Bei ängstlichen Hunden musst du abwarten, bis der Hund sich von alleine hinsetzt und dann sein spontanes Verhalten mit dem Kommando ”Sitz” (und später auch mit dem Sichtzeichen erhobener Zeigefinger) und der Gabe eines Leckerlis verstärken.
Schritt 3
Hervorragend dein Hund sitzt jetzt. Nun musst du schnell sein und deinen Hund wieder zum Aufstehen bewegen, bevor er selbstständig aufsteht, da das Kommando ”Sitz” sonst seinen Sinn verfehlt hat. Nun sprichst du das Kommando ”Lauf” und forderst den Welpen körperlich auf zu dir zu kommen, in dem du dich klein machst und z.B. auf deine Oberschenkel klopfst.
Sobald der Welpe aufsteht, belohnst du ihn und freust dich wie verrückt, damit der Hund lernt, dass sein Verhalten korrekt war.
Schritt 4
Wiederholen!
Das Aufhebekommando nicht vergessen. Wenn du das Gefühl hast, dein Hund hat verstanden, was du von ihm möchtest, dann verlängere langsam die Zeit, bis du das Aufhebekommando gibst, so erlernt dein Hund geduldig darauf zu warten.
Josie übt mit mir Sitz
Schritt 5 Perfektionieren
Wenn dein Hund sich auf Kommando setzt und auch wieder aufsteht, dann ist es an der Zeit die Übung zu perfektionieren. Beginne nun dich von dem sitzenden Hund Schritt für Schritt zu entfernen und ihn aus der Distanz aufstehen zu lassen, indem du dich auf kurze Distanz vom Hund entfernst (Zu Beginn nur 1 Meter) und wenn du deine Bewegung beendet hast und noch einen kurzen Moment abgewartet hast, gibst du ihm das Aufhebekommando. Abwarten deshalb, weil viele Hunde sich die Dynamik der Bewegung animiert fühlen aufzustehen. Die nächste Herausforderung besteht dann darin, dass der Hund dein Weggehen akzeptiert und trotzdem sitzen bleibt, d.h. du hebst in dem Fall das Kommando erst auf, wenn du wieder beim Hund bist, so kannst du den Hund z.B. absetzen und kurz zum Bäcker reinspringen. Beginne mit kurzen Distanzen und werde nicht zu schnell übermütig 🙂
Platz
Das Kommando ”Platz” ist dazu gedacht, den Hund in einer Situation ablegen zu können. Der Hund muss länger auf das Aufhebungskommando warten, deshalb sind wir mal so gnädig und lassen den Hund sich hinlegen 😉 Du kannst dieses Kommando z.B. anwenden, wenn Du im Restaurant bist oder gerade Besuch empfängst.
Für die Begleithundeprüfung muss der Hund korrekt in der sogenannten Sphinx Stellung (also mit angezogenen Hinterläufen unter dem Körper) liegen. Mir persönlich ist es ausreichend, wenn der Hund irgendwie liegt – Hauptsache er liegt und steht nicht von alleine wieder auf!
Übungszeit: 1–2 Tage
Schwierigkeit: mittel
Eventuell Hilfsmittel Stuhl sinnvoll
Schritt 1
Genau rüste dich mit etwas Leckerem aus 🙂
Achtung: Der Hund muss für diese Übung das Kommando ”Sitz” sicher beherrschen.
Wichtig ist auch, dass du bei dieser Übung sehr genau bist, viele Hunde verwechseln nämlich Sitz und Platz und zeigen irgendwann einfach eins der beiden und werden meist dafür auch belohnt, weil der Halter froh ist, dass der Hund wenigstens da bleibt, egal ob er liegt oder sitzt. Deshalb auch immer nur das Sitz belohnen, wenn du möchtest, dass er sitzt und das Platz, wenn du möchtest, dass er sich hinlegt.
Schritt 2
Nun rufst du deinen Hund zu dir und lässt ihn mit dem Kommando ”Sitz” vor dir sitzen. Belohnen nicht vergessen. Nun nimmst du ein zweites Leckerli und führst es von der Nase des Hundes langsam Richtung Boden. Achte darauf, dass der Hund dir das Leckerli nicht aus der Hand fressen kann. Pfiffige Hunde folgen dem Leckerli und legen sich automatisch hin, wenn du das Leckerli vom Boden nun weiter nach vorne ziehst.
Legt dein Hund sich auf Anhieb hin, dann kurz darüber freuen, dass du so einen schlauen Hund hast, dann das Kommando ”Platz” aussprechen und den Hund belohnen.
Schritt 2 a
Wenn dein Hund sich nicht hinlegt und immer wieder aufspringt, musst du eine andere Möglichkeit finden, damit der Hund sich hinlegt. Dazu hast du 3 Methoden.
Methode 1 besteht darin abzuwarten bis der Hund sich hinlegt und ihn dann nach der Kommandogabe ”Platz” zu belohnen. Diese Methode dauert aber ziemlich lange, da du darauf warten musst, bis der Hund die gewünschte Verhaltensweise von sich aus zeigt.
Schritt 2 b
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, den Hund unter deinem Bein hindurchkrabbeln zu lassen, bis er sich automatisch hinlegt. Wenn du Rechtshänder bist, dann lässt du deinen Welpen links neben dir sitzen. Nun kniest oder setzt du dich hin und streckst dabei das linke Bein nach vorne aus, sodass zwischen Boden und deinem Bein ein Spalt entsteht, zwischen dem der Hund durchkrabbeln kann.
Als Nächstes führst du die rechte Hand mit dem Leckerli ausgestattet von der rechten Seite unter deinem Bein hindurch (ja das sieht so ähnlich aus als würdest du Twister spielen…) und versuchst den Hund so unter deinem Bein durchzulocken.
Wenn er sich hinlegt, dann schnell das Kommando ”Platz” geben und belohnen.
Schritt 4
Wiederholen!
Das Kommando ”Platz” übst du zunächst in reizarmer Umgebung z.B. deinem Wohnzimmer. Sobald der Hund dort das Kommando sicher beherrscht, kannst du beginnen es auch außerhalb deiner Wohnung zu üben. Nach und nach nimmst du immer mehr Ablenkung z.B. vorbeigehende Menschen oder z.B. rennende Menschen oder spielende Hunde hinzu.
Schritt 2 c
Wenn dir Schritt 2 b zu kompliziert ist bzw. mit zu viel Verrenkung zu tun hat, dann hilft es je nach Größe des Hundes einen Stuhl oder einen Hocker zu nehmen und dort den Hund drunter durchzulocken.
Du gehst dabei genauso vor wie in Schritt 2 b und lockst den Hund von der rechten Seite unter dem Gegenstand hindurch, solange bis er sich hinlegt.
Nun gibst du das Kommando ”Platz” und belohnst ihn mit einem Leckerli.
Mogli im Platz
Schritt 3
Wenn du geschickt warst, hast du das Leckerli zwischen Zeigefinger und Daumen genommen und mit den restlichen Fingern eine flache Hand gebildet, so etablierst du nämlich das Sichtzeichen der flachen Hand für das Kommando ”Platz”.
Sobald der Hund nun liegt, musst du schnell das Aufhebekommando wie z.B. ”Lauf” geben, da die meisten Hunde schnell wieder aufspringen, um die nächste Übung ausführen zu können. Und wir haben ja gelernt ein Sitz oder Platz Kommando bringt nichts, wenn der Hund selbstständig wieder aufsteht.
Deshalb schnell mit einem Leckerli ausstatten (Achtung: pfiffige Hunde merken das und springen aufgrund dessen wieder auf, dann das Leckerli erst kurz vorm Belohnen nehmen) und den Hund durch eine einladende Körpersprache (gebückte Körperhaltung, Klopfen auf die Schenkel, freundlicher Gesichtsausdruck und hohe Stimme mit dem Kommando ”Lauf”) oder durch eine bestimmte Handbewegung wie z. B. ein Heranwinken dazu bringen, aufzustehen. Sobald dein Welpe aufsteht, belohnen und über eine positiv abgeschlossene Übung freuen 🙂
Rückruf mit der Hundepfeife
Eine (Hunde)Pfeife bietet sich an, um den Hund zurückzurufen, wenn er im Freilauf unterwegs ist, da der Pfeifton immer gleich klingt und die Wahrscheinlichkeit, dass der Hund nicht zurückkommt, geht gegen 0. Wenn du einfach nur den Namen deines Hundes rufen würdest, ist er sehr empfänglich für eine nervöse oder aggressive Stimmlage und er kommt deshalb vielleicht nicht zurück. Ein gutes Beispiel für so eine aufgeregte Situation ist z.B., wenn der Hund einem Hasen hinterher Richtung Straße folgt.
Übungszeit: 1–2 Tage
Schwierigkeit: mittel
Hilfsmittel Pfeife & ggfs. 2 Person nötig
Schritt 1
Amazon aufmachen und nach einer geeigneten Hundepfeife suchen. Du kannst z.B. eine ganz normale Trillerpfeife nehmen oder du suchst dir eine Hundepfeife aus. Zu unterscheiden sind hier Pfeifen, die nur der Hund hört und Pfeifen, die auch Menschen hören können. Ich rate dir zu einer für den Menschen hörbaren Pfeife, damit du auch sicher bist, dass du gepfiffen hast und die Pfeife nicht defekt ist. Der Nachteil bei der Konditionierung auf die Pfeife besteht allerdings darin, dass die Hunde natürlich zu jedem kommen, egal wer gepfiffen hat. Wenn du also Pech hast und jemanden triffst, der vielleicht die gleiche Pfeife wie du verwendet, dann rennt dein Hund zu ihm, anstatt zu dir.
Schritt 2
Pfeife auspacken, kurz testen, ob sie funktionsfähig ist und Leckerlis parat machen.
Schritt 3
Nun begibst du dich zu deinem Hund und pfeifst mit der Pfeife und gibst ihm danach sofort ein Leckerli. Die Belohnung muss unverzüglich nach dem Pfiff gegeben werden, damit der Hund den Pfiff mit dem Leckerli verknüpft. Wir erinnern uns an Pawlow’s Glocke aus der klassischen Konditionierung? Genau der Hund weiß nun, dass es etwas Leckeres gibt, wenn er den Pfiff hört.
Schritt 4
Zuerst konditionierst du den Hund in ruhiger Umgebung auf die Pfeife. Von Vorteil ist es, wenn du genau wie beim Namen lernen eine zweite Person mit Leckerlis und Pfeife ausstattest, die den Hund durch den Pfiff zu sich ruft, wenn der Hund bei dir bettelt. Die zweite Person ruft nun zuerst den Namen des Hundes, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Die meisten Hunde rennen nun zu der Person, die ihn gerufen hat. Sobald der Hund lossprintet muss der Pfiff ertönen, damit der schlaue Hund beim Ankommen belohnt werden kann. Es empfiehlt sich deshalb nicht zu großen Abstände zwischen den beiden Personen zu wählen.
Schritt 5
Wiederholen und dann auch unterwegs beim Spazierengehen üben! Zu Beginn immer mal wieder zwischendurch pfeifen, auch wenn es keinen Grund gibt, dass der Hund zurückkommen soll und auch möglichst immer dann, wenn der Hund nicht abgelenkt ist. Ich empfehle den Hund ruhig bei jedem Pfiff zu belohnen und dies auch so beizubehalten, so weiß der Hund, dass es immer 100 % etwas Leckeres gibt, wenn er auf den Pfiff zurückkommt und das ist ja das Ziel der ganzen Aktion, dass der Hund immer 100 % abrufbar ist. Solange der Hund sich in meine Richtung bewegt pfeife ich persönlich weiter, um den Hund sozusagen anzutreiben noch schneller zu mir zu kommen, aber das ist sicherlich Geschmackssache 🙂
Aus
In der heutigen Zeit wird das Kommando ”Aus” immer wichtiger, da immer häufiger Giftköder ausgelegt werden oder die Menschen einfach überall ihren Müll liegen lassen, den der Hund natürlich nicht fressen soll. Mit dem Kommando ”Aus” müsst ihr den Hund also dazu bringen, das Objekt der Begierde, das der Hund gerade ins Maul genommen hat, wieder auszuspucken und im besten Fall zu euch zu bringen.
Übungszeit: 1–2 Tage
Schwierigkeit: schwierig
Schritt 1
In diesem Fall braucht ihr ein ganz besonders leckeres Leckerli, z.B. Fleischwurst oder Käse, und am besten ein Spielzeug oder einen großen Knochen / Rinderhaut. Irgend einen Gegenstand, den der Hund gerne hätte, aber den er nicht auf Anhieb verschlucken kann.
Schritt 2
Nun präsentiert ihr dem Hund euren Knochen / Rinderhaut oder was auch immer und lasst ihn daran nagen, haltet den Knochen aber fest.
Als Nächstes gebt ihr das Kommando ”Aus” und präsentiert dem Hund das ultimative ”Superleckerli” und haltet es ihm direkt vor die Nase. Wenn der Hund das Leckerli fressen möchte, muss er den Knochen unweigerlich loslassen. Danach reicht ihr dem Hund sofort wieder den Knochen. So lernt der Hund, dass das Auslassen sich gleich doppelt lohnt, er bekommt nämlich das ganz besondere ”Superleckerli” und darf danach sogar noch weiter an dem Knochen kauen.
Schritt 3
Üben, üben, üben und immer und immer wieder wiederholen!
Mögliche Fehlerquellen:
- Dem Hund nach dem Aus Kommando sofort wieder den Kauknochen anbieten, sonst könnte es passieren, dass der Hund beim nächsten Mal den Knochen beschützt, da er gelernt hat, dass er ihm entwendet wird.
- Bitte nicht den Fehler machen und dem Hund hinterherlaufen, wenn er etwas aufgelesen hat, denn dann spielt der Hund fangen mit euch und fühlt sich noch mehr dazu genötigt das Gefundene zu fressen und runterzuschlucken.
Nein
Die meisten Hunde heißen am Anfang alle ”Nein”, weil sie zunächst lernen, was alles erlaubt ist und was eben nicht. Das Kommando ”Nein”, ”Tabu” oder ”Lass es” benutzt man immer dann, wenn der Hund irgend etwas unterlassen soll z.B. an der Leine kauen, an der Gardine zerren, etwas vom Boden aufnehmen, jemanden anspringen etc. Also ihr seht, die Liste ist lang.
Es gibt zwei Arten, dem Hund das Kommando beizubringen. Einmal eine mit positiver Bestärkung und einmal eine mit negativen Konsequenzen. Das Video zeigt die positive Variante, die verwende ich aber bei dem Kommando ”Schluss”, wieso, weshalb, warum, erkläre ich euch im Abschnitt ”Schluss”.
Übungszeit: 1 Tag
Schwierigkeit: leicht
Schritt 1
Das Kommando ”Nein” kann man eigentlich nicht richtig trainieren, außer mit dem positiven Weg im Video, ich wähle für meine Hunde aber immer den Weg der Vermeidung negativer Konsequenzen, d.h. ich verwende das Kommando ”Nein” während der Aufzucht, wenn ein Welpe irgend etwas tut, was er nicht tun darf. Nein ist also ernst gemeint und nicht verhandelbar. Nein heißt nein! Die Hunde lernen relativ schnell, dass sie mit dem Unterlassen von dem was sie gerade tun, negative Konsequenzen (also Bestrafung) abwenden können und so positiv aus der Situation herausgehen können.
Schritt 2
Wenn ich den Welpen in flagranti dabei erwische, wie er etwas kaputt macht oder eben etwas tut, was ich nicht möchte, dann spreche ich mit lauter, drohender, bestimmter Stimme das Kommando ”Nein” aus (meist sogar noch mit dem Namen des Welpen z.B. Leo Nein, damit der betreffende Hund auch weiß, wer gemeint ist) und mit ein bisschen Glück war der Hund von meiner Stimmlage schon so überrascht, dass er sein Verhalten unterbricht.
Schritt 2a
Unterbricht der Hund das Verhalten nur aufgrund meiner tiefen Stimmlage, dann lobe ich ihn danach überschwänglich.
Schritt 2b
Unterbricht der Hund sein Verhalten nicht umgehend, rücke ich ihm körperlich auf den Leib und setze ihn z.B. bestimmt vom Gegenstand der Begierde weg oder wende den Schnauzengriff an, wenn er z.B. etwas frisst. Wichtig ist, dass diese Unterbrechung deutlich erfolgt, denn der Hund soll ein für allemal lernen, dass er beim Ertönen von ”Nein” aufhört das zu tun, was er gerade tut.
Schritt 4
Ein bis zwei Mal deutlich machen, was das Kommando ”Nein” bedeutet, dann reicht es meist aus mit bestimmter Stimme eine Handlung des Hundes zu unterbrechen oder zu verhindern. Du kannst den Hund so bereits davon abhalten etwas zu tun, wenn er gerade auf dem Weg z.B. zur Gardine etc. ist oder wenn er was vom Boden fressen möchte.
Mögliche Fehlerquellen:
- Zu nett sein und der Hund widmet sich gleich wieder dem Objekt der Begierde
- Zu häufiges verwenden des Kommandos ”Nein” ohne negative Konsequenzen, sodass es für den Hund keine Bedeutung hat.
Schluss / Tabu
Bei uns heißt das Kommando ”Schluss”, dass der Hund sofort unterlässt was er gerade tut. Quasi wie das Kommando ”Nein”, das ebenfalls ein Abbruchsignal ist, aber ich persönlich verwende Schluss immer dann, wenn 2 Hunde sich in die Haare bekommen z.B. oder wenn ich endgültig möchte, dass die Hunde z.B. aufhören zu spielen. Mir persönlich ist es wichtig, dass dieses Kommando positiv mit Belohnung aufgebaut wird, da ich im Ernstfall ja möchte, dass der Hund sofort aufhört und zu mir kommt, um sich seine Belohnung abzuholen.
Übungszeit: 1 Tag
Schwierigkeit: mittel
Schritt 1
Wir brauchen mal wieder Leckerlis 😉 Und zwar reichlich!
Setze dich nun vor deinen Hund und strecke die Hand mit einem Leckerli jeweils abwechselnd zur Seite aus, so wie in dem Video gezeigt und lasse den Hund abwechselnd aus der rechten und dann aus der linken Hand fressen.
Schritt 2
Nachdem der Hund nun also brav von einer Seite zur anderen läuft, um sich sein Leckerli zu holen, sprichst du nun deutlich das Kommando ”Schluss” und schließt danach erst die Hand. Sobald der Hund verdutzt guckt und noch gar nicht genau weiß was passiert ist, belohnst du ihn sofort aus der anderen Hand mit einem Leckerli.
Schritt 3
Nun streckst du die nicht geschlossene Hand aus und lässt den Hund wieder einige Male aus deinen ausgestreckten Händen fressen, bis du wieder Schritt 2 wiederholst. Solange bis der Hund verstanden hat, dass es sich nicht mehr lohnt die geschlossene Hand zu bearbeiten, um an das Leckerli zu kommen.
Schritt 4
Wiederholen und üben!
Wenn du das Gefühl hast, dein Hund weiß worum es geht, dann kannst du versuchen das Kommando ”Schluss” zu geben und die Hand aber geöffnet zu lassen. Sobald der Hund sich zurücknimmt, belohnst du ihn wie gewohnt aus der anderen Hand.
Schritt 5
Die nächste Schwierigkeitsstufe besteht darin, das Leckerli auf den Boden zu legen und den Hund mit dem Kommando ”Schluss” davon abzuhalten es zu fressen. Will der Hund das Futter doch fressen, dann schnell die Hand darüber legen und den Hund für sein Alternativverhalten belohnen.
Schritt 6
Üben, wiederholen, verfestigen und auf andere Gegenstände, z.B. Abhalten vom Futternapf oder Spielzeug, ausdehnen!