Entwurmung – wieso, weshalb, warum – nicht?
Inhalt
- 1 Was ist eine Wurmkur?
- 2 Wie bekommt mein Hund Würmer?
- 3 Was passiert bei einem Wurmbefall?
- 4 Wie kann ich vorbeugen?
- 5 Entwurmungsempfehlung der ESCCAP
- 6 Nebenwirkungen / Gefährlichkeit von Wurmkuren
- 7 Natürliche Entwurmungsmittel
- 8 Welche Wurmarten gibt es?
- 9 Welche Wurmgifte führen wir unserem Hund zu?
- 10 Empfehlenswerte Literatur zum Thema
- 11 Empfehlenswerte Links
Was ist eine Wurmkur?
Eine Wurmkur ist ein Antiparasitikum, das Würmer im Wirtstier abtötet. Eine Wurmkur suggeriert dem Halter allein schon durch das enthaltene Wort ”Kur” etwas Gutes und schon fast eine Wellnessbehandlung seines Tieres. Dem ist aber nicht so. Eine Wurmkur ist ein (verschreibungspflichtiges) Medikament, das man nur beim Tierarzt erhält und welches durch neurotoxische Stoffe (Nervengifte) die Würmer im Darm lähmt und so abtötet.
Liest man im Internet über Würmer & Wurmkuren, entsteht fast schon der Eindruck, Würmer wären eine Krankheit, z.B. durch Wortwahlen wie ”infiziert”, ”wird mein Hund wieder gesund?”, ”anstecken”… Dabei ist Parasitismus eine natürliche Lebensform, die in der Natur immer wieder vorkommt. Parasit und Wirt leben zusammen, wobei der Parasit im Gegensatz zum Wirt von dieser Verbindung aber einen Vorteil zieht – dass er seinen Wirt tötet ist aber meist sehr unwahrscheinlich, da er damit seine Lebensgrundlage zunichtemachen würde.
Wie bekommt mein Hund Würmer?
Hunde können durch Schnüffeln an Hundekot, Fressen von Wildtieren oder durch die Muttermilch Würmer bekommen. Welpen haben fast immer Würmer, da sie über die Muttermilch Wurmeier aufnehmen – deshalb ist eine regelmäßige Entwurmung beim Züchter unerlässlich. Nach der Welpenzeit können Hunde beim Schnüffeln an Kot Spul- & Hakenwürmer Eier aus der Umwelt aufnehmen. Hunde, die bereits Spulwürmer haben, scheiden Spulwurmeier aus, die unbemerkt heranreifen und überall hin getragen werden können.
Frisst ein Hund Wild, so kann er sich mit dem Fuchsbandwurm infizieren. Hunde, die gebarft werden und mit nicht gekochtem oder gefrorenem rohem Fleisch gefüttert werden, können den Bandwurm aufnehmen.
Was passiert bei einem Wurmbefall?
Würmer sind Parasiten und schwächen (ggf. auch schädigen) ihren Wirt: Sie nisten sich häuslich im Darm des Hundes ein und entziehen seiner Nahrung Nährstoffe. Das heißt, der Hund wird mit Nährstoffen unterversorgt. Die Folgen können Wachstumsstörungen, stumpfes Fell, schuppige Haut und andere Mangelerkrankungen sein – auch Durchfall oder Erbrechen tritt gelegentlich auf. Weiterhin zeigen mit Würmern belastete Hunde eine erhöhte Leukozytenzahl, sodass davon auszugehen ist, dass die Würmer im Darm Entzündungen verursachen und das Immunsystem mit der Bekämpfung der Parasiten beschäftigt ist und womöglich bei einem Krankheitsfall geschwächt ist. Bei extrem starken Wurmbefall können Welpen auch sterben. Einige Wurmarten sind sogenannte zoonose Erreger, d.h. sie können auf den Menschen übertragen werden und wandernde Larven können zu Schäden in Nervenbahnen, Auge und/oder Gehirn führen oder es können sich gefährliche Zysten in der Leber und/oder anderen Organen bilden, die aufwendig behandelt werden müssen oder sogar zum Tod führen können.
Wie kann ich vorbeugen?
Leider gar nicht – es gibt keine sichere Methode den Hund vor Wurminfektionen zu schützen, da die Wurmkur KEINE PROPHYLAXE ist, sondern meist in 24h alle im Körper des Hundes befindlichen Würmer abtötet. Der Hund kann kurze Zeit danach durchaus wieder neue Wurmlarven aufnehmen.
Das Aufnahmerisiko kann durch eine gewissenhafte Entsorgung des Kotes in den Hausmüll vermindert werden.
Kotproben
Außerdem kann man mit Kot-Sammelproben (über 3 Tage hinweg) eine relativ zuverlässige Aussage darüber treffen, ob der Hund Würmer hat oder nicht, so muss man nicht immer mit einer womöglich nicht notwendigen ”Chemiekeule” Wurmkur den Hund belasten. Eine Kotprobe kostet beim Tierarzt meist nur einen Bruchteil einer Wurmkur. Für normale Familienhunde empfiehlt die European Scientific Counsel Companion Animal Parasites (ESCCAP) den Kot viermal im Jahr – also alle drei Monate – untersuchen zu lassen.
Entwurmungsempfehlung der ESCCAP
Auch die European Scientific Counsel Companion Animal Parasites (ESCCAP, zu deutsch in etwa ”europäischer wissenschaftlicher Rat für Parasiten der Heimtiere”) empfiehlt Kotproben des Hundes zu untersuchen. Sollte dies nicht möglich oder nicht gewünscht sein, wurden nachfolgende Empfehlungen herausgegeben (an die sich leider viele Tierärzte pauschal halten, anstatt eine Kotprobenuntersuchung anzubieten). Die ESCCAP ist übrigens eine in Großbritannien eingetragene Vereinigung, die im Jahr 2006 von acht europäischen Veterinärparasitologen gegründet wurde. Ziel von ESCCAP ist es, fundierte Informationen zur Verfügung zu stellen, die helfen, Hunde und Katzen – und auch den Menschen – vor einem Befall mit Parasiten und dessen Folgen zu schützen.
Welpen
Welpen sollten bis zu einem Alter von 10 Wochen alle 2 Wochen gegen Spulwürmer entwurmt werden, da sie über die Muttermilch Wurmeier aufnehmen können.
100 % Sicherheit
Wenn du 100 % sicher sein möchtest, dass dein Hund keine Würmer hat oder dein Hund mit immungeschwächten Menschen Umgang hat, dann musst du dein Tier alle 4 Wochen entwurmen, da die Wurmeier mindestens 4 Wochen brauchen, um zu einem Eier produzierenden Wurm heranzureifen.
Barf & Urlaub
Hunde, die rohes Fleisch, insbesondere Innereien wie Leber und Lunge erhalten, das zuvor nicht ausreichend erhitzt (10 Min., Kerntemperatur 65° C) oder gefroren (1 Wo., ‑17° bis ‑20° C) wurde, sollten alle 6 Wochen gegen Bandwürmer behandelt werden.
Hunde, die in den Süden reisen, haben eventuell ein erhöhtes Risiko sich mit dem Herzwurm zu infizieren. Bei deinem Tierarzt erhältst du entsprechende Präparate. In manche Länder dürfen nur dokumentiert entwurmte Hunde – d.h. im EU Ausweis auch vom Tierarzt vermerkt – eingeführt werden.
Zuchthündinnen
Trächtige Hündinnen sollte man nur mit Vorsicht entwurmen und nur zugelassene Präparate verwenden, da sonst die Welpen in Gefahr sind und es zu Fehlgeburten kommen kann. Dass die Welpen vor Würmern geschützt sind, konnte jedoch mit z.B. der 2‑maligen Anwendung bestimmter Wurmkuren um den 40. und 55. Trächtigkeitstag bzw. der täglichen Anwendung anderer ausgewählter Wurmkuren ab dem 40. Trächtigkeitstag nachgewiesen werden.
Säugende Hündinnen sollten gleichzeitig mit der ersten Behandlung ihrer Jungen gegen Spulwürmer behandelt werden.
Nebenwirkungen / Gefährlichkeit von Wurmkuren
Über die Gefährlichkeit und die Nebenwirkungen der Wurmkuren findet sich keine zuverlässige Quelle: ESCCAP schreibt auf ihrer Webseite, dass Wurmkuren nur den Organismus des Wurmes schädigen und nicht den Hund, also spezifisch sind (Anmerkung von uns: Besteht denn der Wurm aus anderen biologischen Substanzen als der Hund? Wieso dürfen Wurmkuren dann nicht auch trächtigen Hündinnen verabreicht werden?).
In unserer Recherche haben wir aber Hinweise auf Leber- & Nierenbelastung, Schädigung der Darmflora, Herz-Rhythmusstörungen, epileptische Anfälle und Gefährlichkeit für MDR1 Hunde mit der Gen-Ausprägung (-/- oder M/M) gefunden.
Wir persönlich sind der Meinung, wir sollten uns nicht immer gleich aus Angst oder wegen eines schlechten Gewisses zur Chemiekeule überreden lassen (Tierärzte wollen schließlich auch vielleicht primär Geld verdienen), denn die Gesundheit unserer Hunde sollte stets die höchste Priorität genießen! Du solltest dir vielleicht auch mal Gedanken darüber machen, warum unsere Hunde die Wurmkuren nicht ohne Tricks & List wie ein Leckerli fressen wollen. Selbst wenn ich unsere Welpen entwurme, wehren sich diese im wahrsten Sinne mit Händen & Füßen – Beißen, Kratzen & Maul zupressen.
Nachfolgend einige Nebenwirkungen aus den Packungsbeilagen der Wurmkuren:
- Banminth:
- Keine bekannt
- Caniquantel:
- Erbrechen oder leichter Durchfall
- Droncit:
- Keine bekannt
- Drontal
- Keine bekannt
- Milbemax:
- Lethargie
- Neurologischen Symptome, wie Muskelzittern oder ein unsicherer Gang
- Magen-Darm-Symptomen, wie Erbrechen oder Durchfall
- Panacur:
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- Erbrechen oder leichter Durchfall
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- Profender
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- Magen-Darm-Beschwerden (Erbrechen und/oder Speicheln)
- Neurologische Störungen wie Zittern oder unkoordiniertes Gehen
- Bei Hunden mit einem sogenannten MDR1-Gendefekt (z.B. einige Collies, Shelties) können stärkere neurologische Symptome nach der Anwendung von Profender® auftreten.
- Hinweis von uns: Auf keinen Fall bei MDR1 (-/- oder M/M) Hunden anwenden. Die stärkeren neurologischen Symptome können zum Tod führen.
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- Stronghold:
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- Haare an der beträufelten Stelle fallen aus
- Die Haut kann gereizt sein
- Fell an der beträufelten Stelle verklebt
- Pudrige Substanz an der beträufelten Stelle
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- Welpan:
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- leichte vorübergehende Störungen des Verdauungstaktes (Brechdurchfall)
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Natürliche Entwurmungsmittel
Vor allem die Barf-Anhänger entwurmen ihre Hunde auf natürlichem Weg mit Kräutern. Ob diese Produkte jedoch funktionieren ist zumindest fraglich, aber vielleicht einen Blick wert, bevor die Wurmkur zum Einsatz kommen muss. Fakt ist auf jeden Fall, dass Hunde & Wölfe immer mal wieder Kräuter fressen.
Folgende Nahrungsmittel haben eine antiparasitäre Wirkung:
- Kürbiskerne
- Kokosflocken und ‑öl
- geriebene Möhren
- Knoblauch.
Diese Zutaten sollen abwechselnd drei- bis viermal wöchentlich dem Futter hinzugefügt werden, um einen Parasitenbefall zu verhindern.
Welche Wurmarten gibt es?
Nachfolgend zeigen wir dir, welche Endoparasiten in deinem Hund ihr Leben fristen 🙂
Spulwürmer
(lat. Toxocara canis)
Spulwürmer leben im Dünndarm und gehören weltweit zu den häufigsten Endoparasiten bei Hunden und Katzen.
Ein geringer Wurmbefall verursacht meist keine Probleme, ein starker kann gerade bei Welpen und Junghunden zur Erkrankung führen und Erbrechen, Durchfall und Gewichtsverlust auslösen. Die Wurmeier stellen auch ein Gesundheitsrisiko für Menschen dar: Wenn sie heruntergeschluckt werden schlüpft im Darm des Menschen die Larve und durchbohrt die Darmwand. In den meisten Fällen stirbt sie früh ab und die betroffene Person merkt nichts von ihrem Untermieter, bei einem stärkeren Befall können die Larven innere Organe und die Augen schädigen.
Ausgewachsene Spulwürmer ähneln gekochten Spaghetti und können bis zu 18 cm lang werden.
Spulwurmweibchen produzieren bis zu 100.000 Eier pro Tag. Im Ei in der Außenwelt entwickelt sich die infektiöse Larve. Die widerstandsfähigen Eier können in der Umwelt jahrelang infektiös bleiben. Nehmen Hunde diese Eier auf, wandert ein Teil der schlüpfenden Larven in Leber und Lunge und gelangen schließlich wieder in den Darm zurück. Ein anderer Teil wandert in die Muskulatur, um dort in Wartestellung zu verharren. Wenn die Hündin trächtig wird, setzen hormonelle Veränderungen die ruhenden Larven frei. Diese gelangen dann in Gebärmutter (nur bei Hunden) und Milchdrüse (bei Hunden und Katzen). Trächtige Hündinnen können ihre Welpen also bereits im Mutterleib oder über die Muttermilch infizieren. Bereits im Alter von drei Wochen ist die Entwicklung zum adulten Wurm abgeschlossen und die Welpen scheiden Eier mit dem Kot aus.
Hakenwurm
(lat. Ancylostoma caninum)
Hakenwürmer kommen bei Hunden und Katzen regelmäßig vor und leben im Dünndarm.
Die Hakenwürmer unterteilen sich in drei Arten: Bei massivem Befall mit Ancylostoma caninum oder Ancylostoma tubaeformae kann es zu Blutarmut, blutigem Durchfall und schlechtem Allgemeinzustand kommen, da die Würmer Blut aus dem Gewebe saugen. Ein Befall mit Uncinaria stenocephala verläuft in der Regel milder und ohne Blutverlust, da die Parasiten sich nur von Gewebe ernähren.
Die Würmer sind mit 1–2 cm Länge relativ klein. An ihrem hakenförmig gebogenen Vorderende tragen sie eine große Mundkapsel mit Schneideplatten. Mit diesen verankert sich der Hakenwurm an der Schleimhaut des Darmes.
Hakenwürmer gelangen in ihre Wirte auf mehreren Wegen: Infektiöse Larven werden entweder oral aufgenommen und heruntergeschluckt oder dringen durch die Haut (z.B. im Zwischenzehenbereich) in den Körper ein und wandern von dort in den Darm. Ein Teil der Larven versteckt sich in der Muskulatur. Wenn die Hündin tragend wird, lösen hormonelle Veränderungen – die ruhenden Larven und sie gelangen in die Milchdrüse (Ancylostoma).
Peitschwurm
(lat. Trichuris vulpis)
Peitschenwürmer leben im Dickdarm, in dem sie sich mit ihrem langen, dünnen Vorderende tief in der Darmschleimhaut verankern. Sie erinnern an Peitschen und werden bis zu 8 cm lang.
Ein starker Befall mit dieser Wurmart führt zu Durchfall, Abmagerung und Dickdarmentzündung.
Geschlechtsreife Peitschenwürmer scheiden dickschalige Eier aus, die lange infektiös bleiben. Daher ist der Peitschenwurm vor allem in Ausläufen und Zwingern anzutreffen. Im Ei in der Außenwelt entwickelt sich die infektiöse Larve. Hunde infizieren sich durch Herunterschlucken der larvenhaltigen Eier. Die geschlüpfte Larve siedelt sich im Dickdarm an, wo sie sich bis zur Geschlechtsreife mehrmals häutet.
Herzwurm
(lat. Dirofilaria immitis)
Den 30 cm langen Herzwurm findet man in Europa hauptsächlich in den Mittelmeerländern, besonders in Norditalien (Po-Ebene), Spanien, Südfrankreich sowie im östlichen Mittelmeerraum. Auch im Süden der Schweiz (Tessin) kommen Herzwürmer vor. Sie siedeln sich in der rechten Herzkammer und deren Gefäßen an.
Ein geringer Befall bleibt meistens symptomlos. Bei massiver Infektion treten Husten, Leistungsminderung, Blutarmut und Gewichtsverlust auf. Im Spätstadium der Erkrankung kann Herzversagen zum Tode führen. Herzwürmer spielen vor allem bei Hunden eine große Rolle, aber auch Katzen können sich infizieren und schwer erkranken.
Mücken sind Überträger der Larven, die von erwachsenen Herzwürmer in die Blutbahn ausgeschieden werden. In der Mücke entwickelt sich die Larve weiter, wird infektiös und kann mit einem Stich auf den nächsten Wirt (Hund) übertragen werden. Nach dem Stich einer infizierten Mücke wandern die Larven in Hunden oder Katzen zum Herzen und zu den großen Lungengefäßen, wo sie sich ansiedeln und innerhalb von sechs Monaten zu erwachsenen Herzwürmern heranreifen.
Französischer Herzwurm
(lat. Angiostrongylus vasorum)
Crenosoma vulpis ist ein typischer 16 mm langer Lungenwurm bei Füchsen, kann aber auch bei Hunden und in einzelnen Fällen bei der Katze nachgewiesen werden. Erwachsene Lungenwürmer in den Luftwegen verursachen eine chronische Bronchitis, die sich in schweren Fällen zu einer Lungenentzündung ausweiten kann.
Die Form der Würmer erinnert ein wenig an die Sprossen des Schachtelhalms, weshalb sie auch als schachtelhalmförmige Lungenwürmer bezeichnet werden.
Die Larven des Lungenwurms werden mit dem Kot ausgeschieden und müssen für ihre weitere Entwicklung in Schnecken als Zwischenwirte eindringen. In der Schnecke entwickelt sich das infektionsfähige Larvenstadium. Anschließend müssen die infizierten Schnecken von geeigneten Wirtstieren gefressen werden. Nach dem Verzehr der Schnecke wandern die Larven über den Blutweg aus dem Darm in die Lunge des Wirtstieres und entwickeln sich dort innerhalb von ca. drei Wochen zu erwachsenen Würmern.
Gurkenkernbandwurm
(lat. Dipylidium caninum)
Der bis zu 1 m lange Gurkenkernbandwurm ist ein sehr häufiger durch Flöhe übertragener Bandwurm bei Hunden und Katzen, der im Dünndarm lebt. Bei Flohbefall kann daher immer auch ein Bandwurmbefall vorliegen. Selten werden auch Erkrankungen des Menschen, vor allem bei Kindern, beobachtet.
Die mit Eipaketen angefüllten Glieder können im Fell des befallenen Tieres haften und in seiner Umgebung (zum Beispiel Ruheplatz) zu finden sein.
Mit dem Kot von Hunden und Katzen werden die randvoll mit Eiern angefüllten Bandwurmglieder ausgeschieden. Die Bandwurmglieder platzen auf, die darin enthaltenen Eipakete werden frei und werden von in der Außenwelt lebenden Flohlarven aufgenommen. In der Flohlarve wächst die Bandwurmlarve heran. Die Entwicklung zum erwachsenen Floh wird dadurch nicht beeinträchtigt. Schlucken Hunde oder Katzen bei der Fellpflege einen larvenhaltigen Floh herunter («Flohknacken»), werden die Larven im Darm freigesetzt und können sich zum erwachsenen Bandwurm entwickeln.
Katzenbandwurm
(lat. Taenia taeniaeformis)
Aus der Gattung Taenia kommen in Mitteleuropa verschiedene Bandwürmer bei Hunden und Füchsen vor und leben im Dünndarm. Die einzelnen Taenia-Arten werden unterschiedlich lang, von 10 cm bis 2,50 m. Werden in einer Kotprobe Eier gefunden, muss unbedingt abgeklärt werden, ob es sich um die für den Menschen gefährlichen Fuchsbandwurmeier handelt.
Bei den Zwischenwirten handelt es sich meist um Pflanzenfresser wie Nager, Kaninchen und Hasen, aber auch Haus- und Wildwiederkäuer sowie Schweine. In diesen entwickeln sich nach Aufnahme der Eier die Bandwurmlarven (sog. Finnen). Sie finden sich vor allem in der Muskulatur oder in der Bauchhöhle des Zwischenwirts. Die Infektion erfolgt auch hier durch Verzehr des Zwischenwirts beziehungsweise finnenhaltiger Teile des Zwischenwirts. Hunde sollten daher keinen Zugang zu Schlachtabfällen oder Wildaufbrüchen haben oder diese nur nach Abkochen oder Tiefgefrieren erhalten. Katzen infizieren sich am häufigsten durch Fressen von befallenen Beutetieren, wie z.B. Mäusen.
Kleiner Fuchsbandwurm
(lat. Echinococcus multilocularis)
Der 2 bis 4 mm kleine Fuchsbandwurm ist bei Füchsen in Deutschland weitverbreitet (in manchen Regionen sind bis zu 50 % der Füchse befallen) und lebt im Dünndarm. Da Füchse als Kulturfolger zunehmend in menschlichen Siedlungsräumen – auch in Städten – zu sehen sind, stellen sie eine Infektionsquelle für Hunde und dadurch auch für den Menschen dar.
Menschen können sich durch direkten Kontakt mit infizierten Tieren oder durch mit Fuchsbandwurmeiern verunreinigte rohe Lebensmittel anstecken. Im Dünndarm eines infizierten Menschen schlüpfen die Larven und gelangen auf dem Blutweg in die Leber. Dort bilden sie Zysten, die tumorähnlich in das Gewebe hineinwachsen und das befallene Organ beeinträchtigen. Die Erkrankung wird oft erst nach Monaten bis Jahren (bis zu 10–12 Jahre!) entdeckt, wenn sich die Folgen der Organschädigungen bemerkbar machen. Unbehandelt beträgt die Sterblichkeit über 90 %. Durch die heutigen Möglichkeiten der Früherfassung (Bluttests) und der Behandlung (operative Entfernung des Parasiten und/oder lebenslange Einnahme von Medikamenten) konnte sie auf 15 – 20 % gesenkt werden. In Deutschland treten bei Menschen jährlich zwischen 40 und 70 Neuerkrankungen auf.
Die Eier des Fuchsbandwurmes sind sehr kältebeständig und können monatelang infektiös bleiben. Das Ei wird von einem Zwischenwirt, der Maus, aufgenommen. In der Leber des Nagetiers entwickelt sich die infektiöse Bandwurmlarve. Wird der infizierte Zwischenwirt zum Beutetier von Hunden oder Katzen, werden die Bandwurmlarven frei und siedeln sich im Dünndarm an. Oft ist der Wirt von bis zu mehreren zehntausend Bandwürmern zur gleichen Zeit befallen, ohne dass er ernsthaft beeinträchtigt ist.
Welche Wurmgifte führen wir unserem Hund zu?
In diesem Abschnitt findest du die Wirkungsweise einiger Wurmkurinhaltsstoffe:
Fenbendazol
wirkt gegen Faden- & Bandwürmer.
Es wirkt langsam, weshalb genügend lange Kontaktzeit zum Wurm gewährleistet sein muss. Da Hunde als Fleischfresser eine relativ schnelle Darmpassage haben, ist dieses Mittel weniger gut geeignet.
Fenbendazol bindet sich an das Tubulin (ein Protein der Mikrotubuli) in der Parasitenzelle. Die Mikrotubuli sind für die Stabilität & den Transport innerhalb der Zelle verantwortlich. Dadurch kommt es zur Schädigung der Zellwand, wodurch Transport und Synthesevorgänge in der Zelle gestört werden (vor allem Glukose-Transport (Nahrung) und ATP-Synthese (Energie) – die für die Zellen lebenswichtig sind). Der Parasit verhungert und wird über den Kot des Wirtes ausgeschieden.
Weiterhin hemmt Fenbendazol die Ausbildung des Spindelapparats und stört den Stoffwechsel während der Embryogenese, sodass das Mittel auch gegen die Eizellen der Würmer wirkt und diese ebenfalls abtötet.
Bei Bandwürmern lösen sich nach vier bis acht Stunden von der Darmwand, da ihr Saugmechanismus unterbunden wird.
Fenbendazol wird im Darm des Wirtes kaum resorbiert.
Das Mittel wirkt gegen alle relevanten Fadenwürmer. Darüber hinaus ist es auch gegen einige Arten der Bandwürmer, Leberegel, Trichinen & Gardine sowie gegen Encephalitozoon cuniculi wirksam.
Trächtige Tiere sollten mit Fenbendazol nicht behandelt werden, vor allem nicht in Frühträchtigkeit. Bei Vögeln sollte es auch nicht während des Federwechsels (Mauser) eingesetzt werden.
Das Mittel ist sehr gut verträglich, selbst eine zehnfache Überdosierung bleibt meist symptomlos. Bei Hund und Katze kann selten Erbrechen auftreten. Bei Haustauben können beim Einsatz in der Mauser Federbildungsschäden auftreten.
Fenbendazol ist in folgenden Wurmkuren enthalten:
- Ascapilla +
- Coglazol
- Fenbendatat
- Feligel
- Orystor
- Panacur.
Meist wird es auch in Kombination mit Praziquantel in folgenden Wurmkuren vertrieben:
- aniprazol KH
- Bihelminth mv
- Caniquantel
- Fenprasel
- Fenquantel
- Prazifen-Kombi
- Vermis-Ex
Praziquantel
wirkt gegen Band- & Saugwürmer.
Es wurde von den Firmen Bayer AG und Merck entwickelt und wird unter dem Namen ”Biltricide” gegen Bilharziose, eine Wurminfektion, die über verseuchtes Wasser auf den Menschen insbesondere Kleinkinder übertragen wird, eingesetzt. Ziel ist die Ausrottung dieser Krankheit, sodass Merck der WHO jährlich über 25 Millionen Praziquantel-Tabletten zur Verfügung stellt.
Die durch den Wirkstoff verursachte Öffnung der Calciumkanäle der Wurmaußenhautzellen führt zur spastischen Lähmung des Wurmes und so zu dessen Tod. Der Wirkstoff schmeckt bitter.
Folgende Nebenwirkungen sind bekannt: Gelegentlich bis häufig treten Leibschmerzen, Myalgien (Muskelschmerzen), Übelkeit, Erbrechen, Inappetenz oder Kopfschmerzen (häufig) als Ausdruck auf die Wirkung auf die Calciumkanäle auf. Auch Schwäche, Schwindel, Benommenheit, Müdigkeit sowie Temperaturerhöhung und Nesselsucht sind häufig. Selten kann Praziquantel zu Meningismus, Verwirrtheit, Durchfällen, Herzrythmusstörungen und sogar ein Koma verursachen.
Praziquantel ist in folgenden Wurmkuren enthalten:
- Anipracit
- Aniprazol KH
- Band-ex
- Bihelminth
- Broadline
- Caniquantel
- Cestocur
- Docatel
- Dolpac
- Droncit
- Drontal
- Equest Pramox
- Equimax
- Eqvalan duo
- Fenprasel
- Fenquantel
- Furexel Combi
- Milbemax
- Plerion
- Prazifen-Kombi
- Prazinex
- Praziquasel
- Profender
- Professional Tremazol
- Strantel
- Tremazol
- Vermis-Ex
- VetBancid
Ivermectin
wirkt gegen Läuse, Milben, Zecken & Fadenwürmer.
Rundwürmer & Bandwürmer sind gegen den Stoff immun und können nur in Kombinationspräparaten mit Praziquantel abgetötet werden.
Ivermectin ist gut fettlöslich und wird schnell resorbiert und im Körper verteilt. Es reichert sich in der Leber und im Fettgewebe an und wird von dort langsam freigesetzt. Die Ausscheidung erfolgt über die Gallenflüssigkeit und Kot. Geringe Mengen werden auch über den Harn und die Milch ausgeschieden.
Ivermectin bindet sich an die nur bei Wirbellosen vorkommenden Glutamat-aktivierten Chloridkanäle sowie an γ‑Aminobuttersäure-aktivierte Chloridkanäle. Der dadurch ausgelöste Einstrom von Chlorid-Ionen in die Zelle führt zu einer Hyperpolarisation der Zellmembran, was die Erregungsüberleitung blockiert. Dies führt zu einer Lähmung (Paralyse) und schließlich zum Tod der Parasiten. Zudem werden die Eibildung der Würmer und die Larvenentwicklung gestört.
Bei Zecken wird die Eiproduktion und die Häutung gehemmt und damit der Reproduktionszyklus gestört, die Zecke selbst fällt aber nicht vom Wirt ab.
Beim Menschen wird Ivermectin als orale Einmaldosis angewendet. Eine Zulassung für Humandiagnosen existiert in Deutschland nicht, eine Behandlung sollte also nur nach strengster Indikationsstellung durch einen Arzt erfolgen. Die Einnahme sollte nüchtern mit Wasser erfolgen mit einem Abstand von zwei Stunden bis zur ersten Nahrungsaufnahme. In der Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei Kindern unter 5 Jahren darf das Mittel nicht angewendet werden. Bei Tieren wird das Mittel oral, subkutan, intramuskulär oder über die Haut verabreicht. Eine Wiederholung nach einer Woche ist bei vielen Parasiten empfohlen.
Nebenwirkungen bzw. gefährlich ist Ivermectin für Collies, Collie-Mischlingen, Shelties, Bobtails, Australian Shepherds und verwandten Hunderassen (vor allem Hütehunde), da bei ihnen aufgrund eines häufigen Gendefekts (MDR1-Defekt) Todesfälle auftreten können. Das Medikament wird nicht von der Blut-Hirn-Schranke zurückgehalten und kann ungehindert ins Gehirn eindringen. Auch junge Ratten, Schildkröten, Chamäleons und kleine Echsen sind sehr empfindlich. Bei Krokodilen ist die Anwendung kontraindiziert. Bei Finken traten häufiger Todesfälle auf. Bei sehr jungen Tieren sollte Ivermectin ebenfalls nicht eingesetzt werden.
Bei der Verabreichung können lokale Reaktionen auftreten (Schwellung der Injektionsstelle oder Hautirritationen bei lokaler Verabreichung).
Überempfindlichkeitsreaktionen wurden bislang nur bei Pferden und Hunden beobachtet. Bei Pferden können Ödeme auftreten. Bei Hunden kann durch das massive Absterben von Mikrofilarien sechs Stunden nach Behandlung ein Schock auftreten. Bei Tieren wurden in hoher Dosierung Zeichen von ZNS-Toxizität beobachtet: Lethargie, Ataxie, Mydriasis, Tremor, Tod. Weitere Nebenwirkungen, die den Rahmen dieser Seite sprengen würden, findest du hier und noch weitere sehr interessante Nebenwirkungen hier.
Folgende Wurmkuren enthalten Ivermectin:
- Agrimec
- Animec
- Bimectin
- Closamectin
- Ecomectin
- Eraquell
- Equimax
- Eqvalan
- Furexel
- Ivomec
- Noromectin
- Otimectin
- Paramectin
- Qualimec
- Vectin
- Virbamec
Flubendazol
wirkt gegen Haken‑, Spul‑, Band‑, Peitsch- &Herzwürmer.
Flubendazol wirkt auf die gleiche Art wie Fenbendazol und kann auch schon bei Welpen eingesetzt werden. Bei unseren Haustieren muss das Mittel 2–3 Tage hintereinander verabreicht werden. Ist das Tier vom Herzwurm befallen, muss der Wirkstoff 5 Tage lang gespritzt werden. Bei Menschen kann es gegen den Madenwurm eingesetzt werden – ist dafür aber nicht zugelassen.
Das Mittel ist sehr gut verträglich, selbst starke Überdosierungen bleiben ohne Folgen. Nebenwirkungen können gastrointestinale Beschwerden oder lokale Hautreaktionen bei Injektion sein. Trächtige oder säugende Tiere sollten nicht mit dem Medikament behandelt werden.
Flubendazol findet sich in folgenden Wurmkuren:
- Cananthel
- Flubendavet
- Flubenol
- Frommex
- Solubenol
- Vermicat
Piperazin
wirkt gegen Spulwürmer.
Piperazin erhielt seinen Namen aufgrund der Ähnlichkeit mit Piperidin, einer Komponente des im schwarzen Pfeffer vorkommenden Alkaloids Piperin. Ursprünglich war es als Verjüngungsmittel gedacht, wurde es später zuerst zur Behandlung der Gicht und dann als Entwurmungsmittel eingesetzt. Heute ist Piperazin ein wichtiger Ausgangsstoff für eine Reihe von Wirkstoffen in der Pharmazie.
Es wurde heute durch verträglichere Entwurmungsmittel, bzw. solche mit einem breiteren Wirkungsspektrum ersetzt. Aufgrund des salzig-bitteren Geschmacks und der chemischen Instabilität wurde kein reines Piperazin (Piperazinbase) verwendet, sondern eines der wesentlich stabileren Salze, meist Piperazin-citrat- oder ‑adipat. Seitdem man weiß, dass sich in dem sauren Milieu des Magens potenziell mutagene und karzinogene N-Nitrosopiperazine bilden können, sind Piperazinsalze heute vollständig durch andere Präparate ersetzt worden. Man nahm an, dass es die Erregungsübertragung der Nerven blockierte und zu einer Paralyse der Parasiten führen würde. Die Parasiten wurden zwar gelähmt, aber noch lebend, im Kot ausgeschieden.
Eine exakte Dosierung von Piperazin bzw. Piperazin-Salzen ist erforderlich, da es bei einer Überdosierung die Blut-Hirn-Schranke bei Säugern passiert. Die Symptome einer Überdosierung von Piperazin zeigen sich vor allem durch das Auftreten neurotoxischer Nebenwirkungen (Tremor, Ataxie, Konvulsionen, Paresen) sowie gastrointestinalen Beschwerden (Erbrechen, Diarrhoe). Typisch für eine Intoxikation durch Piperazin ist das verzögerte Auftreten der Beschwerden nach etwa 24 Stunden.
Piperazin wird u. a. als Ausgangsprodukt zur Herstellung von Kunststoffen verwendet. Weiter werden etliche Piperazinderivate als psychoaktive Drogen konsumiert.
Albendazol
wirkt gegen Fadenwürmer, Schweinebandwurm & Fuchsbandwurm.
Es bewirkt wie alle Benzimidazole ein Verhungern und Ausscheiden der Tiere hauptsächlich durch Störung der Glukoseaufnahme und verhindert die Bildung fruchtbarer Eier durch gestörte Ausbildung des Spindelapparates und Stoffwechselstörung.
Nicht während einer Schwangerschaft anwenden.
Niclosamid
wirkt gegen Band- & Madenwürmer.
Die Substanz wird praktisch nicht aus dem Magen-Darm-Trakt resorbiert und hat deshalb keine systemischen Wirkungen auf den Organismus des Wirtes. Die Anwendung bei Tieren, die zur Nahrungsmittelerzeugung genutzt werden, ist in der EU verboten.
Levamisol
wirkt gegen Fadenwürmer.
Es hat eine stimulierende Wirkung auf das Immunsystem und kann bei chronischen Infektionen & Entzündungen sowie bösartigen Tumoren eingesetzt werden. Es bewirkt eine Depolarisation in den Ganglien und den motorischen Endplatten, und damit eine anhaltende spastische Lähmung der Parasiten. Die wurmabtötende Wirkung ist dosisabhängig und tritt nach circa ein bis drei Stunden ein. Einige Fadenwürmer wie Ostertagia spp. sind jedoch bereits resistent.
Häufige Nebenwirkungen sind Erbrechen und Durchfall. Ebenfalls möglich sind anhaltende Erregungszustände sowie Hypersalivation (Vermehrter Speichelfluss), Lungenödeme, Atemnot und häufiger Harn- und Kotabsatz auftreten. Bei Menschen, die Träger des Histokompatibilitäts-Antigens HLA-B27 sind, kann die oft tödlich verlaufende Agranulozytose (Verminderung weiter Blutkörperchen) auftreten, weswegen Levamisol nicht im Handel ist. Die gefährlichsten Nebenwirkungen sind dabei die aplastische Anämie (Knochenmarkversagen & Verringerung aller Blutzellen) und die Vaskulitis (Entzündungen & Organschäden), ferner durch den Abbau von Levamisol zu Aminorex, die pulmonale Hypertonie (Herzinsuffizienz).
Zunehmend wird die Beimischung von Levamisol zu Kokain als Streckmittel beobachtet, das gegenwärtig in ca. 60 % der Proben mit einem mittleren Anteil von 7,7 % gefunden wird. Im April 2011 enthielten bereits über 80 % aller Proben der amerikanischen Drogenbekämpfungsbehörde Levamisol.
Pyrantel
wirkt gegen Spul‑, Faden‑, Maden- & Hakenwürmer.
Der Arzneistoff bewirkt durch Lähmung der muskelversorgenden Nerven in den Würmern eine Bewegungseinschränkung, die zur Ausscheidung aus dem Wirtsorganismus führt. Pyrantel wird nur zu einem geringen Prozentsatz in den Blutkreislauf resorbiert.
Bei bestehender Leberschädigung, einer Intoleranz gegenüber einem der pharmazeutischen Hilfsstoffe oder bei Kindern im Alter unter sechs Monaten darf das Medikament nicht angewandt werden. Ebenso ist die gleichzeitige Anwendung mit einem piperazinhaltigen Wurmmittel zu vermeiden. Die Behandlung während einer Schwangerschaft ist in Ausnahmefällen, nach Abwägung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses durch den behandelnden Arzt, möglich. Da Pyrantel in die Muttermilch übertritt, sollte eine stillende Frau unter der Behandlung die Milch während dieser Zeit verwerfen.
Amerikanische Ärzte warnen während der Behandlung vor dem Verzehr von Alkohol und dem Rauchen.
In folgenden Wurmkuren ist Pyrantel enthalten:
- Banminth
- Combantrin
- Dolpac
- Drontal
- Hippoparex
- Hippotwin
- Plerion
- Sepantel
- Welpan
Diethylcarbamazin
Zu den charakteristischen Nebenwirkungen zählen immunologische Störungen, wie die Mazzotti-Reaktion. Diese ist durch das Abtöten der Parasiten und der damit verbundene starke Anstieg toxischer Zerfallsprodukte bedingt. Kopfschmerzen, Fieber, Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Ausschlag oder Asthmaanfälle können innerhalb weniger Stunden in diesem Zusammenhang auftreten. Eine mögliche Proteinurie (Übermässiges Ausscheiden von Eiweiß über den Urin) ist meist vorübergehend.
Für Tiere sind in Deutschland keine Präparate auf der Basis von Diethylcarbamazin mehr zugelassen, die Anwendung bei Lebensmittel liefernden Tieren ist nicht erlaubt.
In Indien und China wird Speisesalz mit der Substanz angereichert.
Thiabendazol
wirkt gegen Fadenwürmer.
Thiabendazol wurde 1998 aus der Liste der Zusatzstoffe gestrichen und wird seither als Fungizid geführt. Es wird den Wachsen beigemischt, mit denen die Schalen von Zitrusfrüchten & Bananen behandelt werden und es soll hier die Bildung von Schimmelpilzen verhindern. Die Aufnahme erfolgt vor allem über das Schälen mit den Händen. Ferner darf Thiabendazol in äußerst geringen Konzentrationen auch in Fruchtsäften enthalten sein.
Die Tabakverordnung erlaubt die Konservierung von Tabakfolie mit Thiabendazol.
In Deutschland und Österreich ist Thiabendazol derzeit lediglich als Wirkstoff in Wundverschlussmitteln für Bäume zugelassen – in der Schweiz dürfen auch Kartoffeln damit behandelt werden.
In der Tiermedizin wird es als Entwurmungsmittel verwendet – der Wirkungsmechanismus ist noch nicht endgültig geklärt!
Die mittlere LD50 (letale Dosis bei 50 % der Individuen) beim Rind beträgt 700 mg·kg−1 Körpergewicht, beim Schaf 1200 mg·kg−1 Körpergewicht bei oraler Verabreichung. Bei ähnlich hohen Dosierungen wurden bei Hunden teilweise schwere Leber- und Nierenschäden und Todesfälle beobachtet. Symptome einer Vergiftung mit Thiabendazol können Herzrasen, Inkoordination, Ataxie, starker Speichelfluss und Durchfall sein.
Insgesamt ist die akute Toxizität (Giftigkeit) von Thiabendazol laut Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin aber gering. Es gibt keine Hinweise auf eine krebserzeugende, erbgutverändernde oder fortpflanzungsgefährdende Wirkung beim Menschen.
Empfehlenswerte Literatur zum Thema
Empfehlenswerte Links
- Novartis: Wurmarten (Datei wurde vom Hersteller entfernt)