Exokrine Pankreasinsuffizienz

...übrigens, wir haben Welpen...

Exokrine Pankreasinsuffizienz

Was ist eine exokrine Pankreasinsuffizienz?

Als exo­kri­ne Pan­kre­as­insuf­fi­zi­enz (kurz EPI ge­nannt) be­zeich­net man eine Er­kran­kung der Bauch­spei­chel­drü­se, die eine un­ge­nü­gen­de Men­ge Ver­dau­ungs­en­zy­me produziert.

Bauchspeicheldrüsen Funktion

Die Bauch­spei­chel­drü­se (Pan­kre­as, pan = al­les, kre­as = Fleisch) ist ein quer im Bauch lie­gen­des Drü­sen­or­gan, das so­wohl beim Men­schen als auch bei an­de­ren Wir­bel­tie­ren vor­kommt. Die Bauch­spei­chel­drü­se ist gleich­zei­tig ein en­do­kri­nes und ein exo­kri­nes Or­gan, weil es Ver­dau­ungs­en­zy­me in den Zwölf­fin­ger­darm (exo­krin) und Hor­mo­ne z.B. In­su­lin und Glu­ca­gon in den Blut­kreis­lauf ab­gibt (en­do­krin).

Die En­zy­me der Bauch­spei­chel­drü­se spal­ten Ei­wei­ße, Koh­len­hy­dra­te und Fet­te. Die Lang­er­han­schen In­seln bil­den In­su­lin, dass den Blut­zu­cker­spie­gel kon­stant hält. Stö­run­gen der Bauch­spei­chel­drü­se möch­te ich nach­fol­gend er­läu­tern, be­son­ders wer­de ich dazu auf die exo­kri­ne Pan­kre­as­insuf­fi­zi­enz eingehen.

Sche­ma Bauchspeicheldrüse
Quel­le: Bruce­B­laus [CC BY (https://creativecommons.org/licenses/by/3.0)]

Auf­bau der Pankreas

Wie ist die Bauch­spei­chel­drü­se auf­ge­baut und was ist ihre Funktion?

Pan­krea­ti­tis

Was tun bei ei­ner ent­zün­de­ten Bauchspeicheldrüse?

Dia­be­tes

Ani­ma­ti­ons­vi­deo über die Zuckerkrankheit

Störungen der Bauchspeicheldrüse

Entzündung (Pankreatitis)

Eine Ent­zün­dung der Bauch­spei­chel­drü­se führt durch die frei wer­den­den Ver­dau­ungs­en­zy­me zu ei­ner Selbst­ver­dau­ung des Or­gans. Man un­ter­schei­det zwi­schen der aku­ten und chro­ni­schen Form.

Akute Pankreatitis

Bei der aku­ten Form lei­det der Pa­ti­ent an Ober­bauch­schmer­zen, Übel­keit, Er­bre­chen, Ver­stop­fung und Fie­ber. Be­han­delt wird die Er­kran­kung mit in­tra­ve­nö­ser Flüs­sig­keits- und Schmerz­mit­tel­ga­ben. Die häu­figs­te Ur­sa­che sind Gal­len­stei­ne, die in der Mün­dung des Bauch­spei­chel­drü­sen­gan­ges festklemmen.

Chronische Pankreatitis

Bei der chro­ni­schen Form lei­det der Pa­ti­ent an wie­der­hol­ten Ober­bauch­schmer­zen, Übel­keit, Er­bre­chen, Fehl­ver­dau­ung, Durch­fall & Ge­wichts­ver­lust. Die chro­ni­sche Form tritt häu­fig bei Al­ko­ho­li­kern auf und die Haupt­the­ra­pie be­steht in der Alkoholentwöhnung.

Diabetes Mellitus

Die häu­figs­te en­do­kri­ne Stö­rung ist die so­ge­nann­te Zu­cker­krank­heit. Beim Dia­be­tes (”ho­nig­sü­ßer Durch­fluss”) be­steht ent­we­der ein ab­so­lu­ter In­su­lin­man­gel oder eine In­su­lin­re­sis­tenz, da der Kör­per durch eine Au­to­im­mun­re­ak­ti­on die Lang­er­han­schen In­seln zer­stört. Die Krank­heit äu­ßert sich durch ei­nen er­höh­ten Blut­zu­cker­spie­gel und dem­zu­fol­ge Zu­cker im Urin. Ver­mehr­tes Trin­ken, häu­fi­ges Was­ser­las­sen, An­triebs­lo­sig­keit, Mü­dig­keit, Kopf­schmer­zen und Ge­wichts­ver­lust sind eben­falls Symptome.

Man geht da­von aus, dass die Krank­heit eine ge­ne­ti­sche und durch Um­welt­fak­to­ren be­ding­te Fak­to­ren Ur­sa­che hat. Ein er­höh­tes Ri­si­ko ha­ben z.B. Kin­der, die per Kai­ser­schnitt auf die Welt kom­men (vor al­lem, wenn bei­de El­tern Dia­be­ti­ker sind), Vi­ren, Vit­amin D Man­gel & Atemwegsinfektionen.

Die The­ra­pie be­steht in der künst­li­chen Zu­fuhr von In­su­lin durch mehr­ma­li­ge Sprit­zen pro Tag oder ei­ner Insulinpumpe.

Exokrine Pankreasinsuffizienz

Bei der exo­kri­nen Pan­kre­as­insuf­fi­zi­enz han­delt es sich um eine un­ge­nü­gen­de Pro­duk­ti­on der Verdauungsenzyme

  • Pep­ti­da­sen zur Ver­dau­ung von Eiweißen
  • Amyla­se zur Ver­dau­ung von Kohlenhydraten
  • Li­pa­sen zur Ver­dau­ung von Fetten
  • Nu­klea­sen zur Ver­dau­ung von DNA und RNA .

Die Ver­dau­ungs­en­zy­me wer­den in den Zwölf­fin­ger­darm ab­ge­ge­ben und spal­ten so die Nah­rung in ihre Be­stand­tei­le, da­mit der Kör­per die­se ver­dau­en kann.

Häu­fig ist eine Bauch­spei­chel­drü­sen­schwä­che die Ur­sa­che für eine Pan­kre­as­insuf­fi­zi­enz. Bei der erb­li­che ju­ve­ni­le Form wer­den die Hun­de mit ei­ner funk­tio­nie­ren­den Bauch­spei­chel­drü­se ge­bo­ren, doch die­se schrumpft be­reits im Wel­pen­al­ter, so­dass im Al­ter von 6–18 Mo­na­ten ers­te Sym­pto­me auftreten.

Eine aku­te Pan­krea­ti­tis ist höchst sel­ten die Ur­sa­che für eine Pan­kre­as­insuf­fi­zi­enz. Wahr­schein­li­cher ist eine un­er­kann­te chro­ni­sche Pan­krea­ti­tis, die das Ge­we­be zer­stört. Tu­mo­re sind sel­ten die Ur­sa­che für eine Bauchspeicheldrüsenschwäche.

Krank­heits­an­zei­chen tre­ten erst auf, wenn 90 % der Bauch­spei­chel­drü­se nicht mehr funk­tio­niert, erst dann spricht man von ei­ner exo­kri­nen Pankreasinsuffizienz.

Nor­ma­ler­wei­se ist der en­do­kri­ne, hor­mon­pro­du­zie­ren­de Teil nicht ge­schä­digt und die Hun­de ha­ben kei­nen Dia­be­tes, es sei denn die EPI ent­stand durch eine Entzündung.

Die Hun­de sind man­gel­er­nährt und kön­nen be­son­ders Fett nicht spal­ten, so­dass sie die fett­lös­li­chen Vit­ami­ne A, D, E und K nicht auf­neh­men kön­nen und dem­zu­fol­ge 80 % in ei­ner Stu­die an ei­nem Vit­amin B‑12 Man­gel lit­ten. Bei 2/3 der be­trof­fe­nen Hun­de ist au­ßer­dem der Darm mit Bak­te­ri­en be­sie­delt und vie­le Hun­de lei­den im­mer wie­der an Pa­ra­si­ten wie Giardien.

Symptome

Sym­pto­me sind übel­rie­chen­der, fet­ti­ger Durch­fall, Bauch­schmer­zen, Blä­hun­gen, Völ­le­ge­fühl & Ge­wichts­ver­lust trotz nor­ma­ler Nah­rungs­auf­nah­me. Die Vit­ami­ne A, D, E und K kön­nen nicht mehr rich­tig vom Kör­per auf­ge­nom­men wer­den, wor­aus Kno­chen­er­wei­chung, Blut­ge­rin­nungs­stö­run­gen und Be­ein­träch­ti­gung des Seh­ver­mö­gens ent­ste­hen. Bei Hun­den kom­men fol­gen­de Sym­pto­me vor:

  • wie­der­keh­ren­de Durchfälle
  • Blä­hun­gen
  • Un­ver­dau­te Nah­rung im Kot
  • schau­mi­ger Kot bei koh­len­hy­dratrei­cher Fütterung
  • pastö­se Kot­kon­sis­tenz bei fett­rei­cher Fütterung
  • evtl. Ko­pro­pha­gie, d.h. Fres­sen von Kot
  • teator­rhoe (Fett­stuhl), d. h. ver­mehr­te Fett­aus­schei­dung in­fol­ge ei­ner Stö­rung der Fettverdauung
  • Ge­wichts­ver­lust trotz Heiß­hun­ger – wird die EPI al­ler­dings durch eine Ent­zün­dung der Bauch­spei­chel­drü­se ver­ur­sacht, zei­gen die Hun­de statt Heiß­hun­ger evtl. Ap­pe­tit­lo­sig­keit und Erbrechen
  • Ab­set­zen gro­ßer Kot­men­gen drei bis acht Mal täglich
  • Leis­tungs­min­de­rung
  • strup­pi­ges Haar­kleid (die Hun­de haa­ren stär­ker), au­ßer­dem kann es durch die Man­gel­er­näh­rung und be­son­ders den Man­gel an es­sen­zi­el­len Fett­säu­ren zu schup­pen­der Haut (Se­bor­rhoe) und stump­fem Fell kommen
  • in ganz schwe­ren Fäl­len kön­nen Ge­rin­nungs­stö­run­gen durch ei­nen Vit­amin-K-Man­gel auf­tre­ten, die sich z. B. als Blut­ergüs­se in der Un­ter­haut äußern
  • Ent­wick­lungs­stö­run­gen im ers­ten Lebensjahr
Ursachen

Bei Kin­dern ist die Krank­heit Mu­ko­vis­zi­do­se der Haupt­grund für die Er­kran­kung. Bei Er­wach­se­nen ist häu­fig eine aku­te Pan­krea­ti­tis die Ur­sa­che. Bei Hun­den kom­men fol­gen­de Ur­sa­chen in Betracht:

  • ge­ne­ti­sche Prädisposition
  • Ein­engung des Aus­füh­rungs­gan­ges der Bauch­spei­chel­drü­se kann zu ei­nem Rück­stau füh­ren und den Ab­fluss des Se­kre­tes be­hin­dern. Dies führt zu ei­ner Ent­zün­dung der Bauch­spei­chel­drü­se mit Durch­blu­tungs­stö­rung des zar­ten Ge­we­bes, bis die Drü­sen­zel­len schließ­lich ab­ster­ben. Als mög­li­che Ur­sa­che kom­men Nar­ben­bil­dung im Zwölf­fin­ger­darm nach Ent­zün­dungs­pro­zes­sen durch bak­te­ri­el­le oder vi­ra­le Er­kran­kun­gen, Lar­ven­wan­de­run­gen von Wür­mern und Tu­mo­re infrage.
  • Nach ei­ner aku­ten Pan­krea­ti­tis kann je nach Schwe­re der Ent­zün­dung und Aus­maß die En­zy­mak­ti­vi­tät re­du­ziert sein.
  • Bei Deut­schen Schä­fer­hun­den kann die EPI als Erb­krank­heit vor­lie­gen, wo­bei es sich um ei­nen au­to­so­mal re­zes­si­ven Erb­gang mit po­ly­ge­nen Erb­ei­gen­schaf­ten handelt.
  • Idio­pa­thi­sche Er­kran­kun­gen kön­nen zur Zer­stö­rung der Azi­nus­zel­len der Bauch­spei­chel­drü­se füh­ren und so eine EPI auslösen.
  • Eine lym­pho­zy­tä­re Ent­zün­dung kann zur EPI führen.
  • Es kann auch von ei­ner au­to­im­mu­nen Ätio­lo­gie aus­ge­gan­gen wer­den (Spill­mann, 2005).
Diagnose

Dia­gnos­ti­ziert wird die Er­kran­kung mit der Mes­sung des Bauch­spei­chel­drü­sen­en­zyms Elasta­se im Kot des Pa­ti­en­ten. Sinn­voll ist eine Blut­un­ter­su­chung, um her­aus­zu­fin­den, wel­ches En­zym ge­stört ist und wel­che Nähr­stof­fe dem Hund feh­len. Ist der Ge­halt von Tryp­si­no­gen im Blut un­ter 2,5 ug/ml (Nor­mal zwi­schen 5 und 45 ug/ml) ist dies auch eine Dia­gno­se für eine EPI. Vor der Mes­sung muss der Hund 8–12 Stun­den fas­ten, da Nah­rungs­auf­nah­me den Wert er­höht. Vit­amin B‑12- und der Fol­säu­re­ge­halt soll­te eben­falls un­ter­sucht werden.

Therapie

Pa­ti­en­ten er­hal­ten En­zym­ta­blet­ten zu je­der Mahl­zeit. Mit dem rich­ti­gen Ma­nage­ment kön­nen EPI Hun­de ein gu­tes Le­ben führen.

Bei Vit­amin B12 Man­gel muss das Vit­amin so lan­ge ge­spritzt wer­den, bis der Man­gel aus­ge­gli­chen ist. Ein Zink­man­gel lässt sich durch die Füt­te­rung von Le­ber, Fisch und Ei­ern aus­glei­chen. Ein Zink­man­gel ver­ur­sacht Haut­krank­hei­ten, Haar­ver­lust und Pigmentaufhellung.

Er­krank­te Hun­de be­nö­ti­gen ein hoch­ver­dau­li­ches Fut­ter, da die Bauch­spei­chel­drü­se dann we­ni­ger Ar­beit hat und die Ra­tio­nen soll­ten auf meh­re­re Mahl­zei­ten am Tag ver­teilt werden.

Zur Sta­bi­li­sie­rung der Darm­flo­ra sind pro­bio­ti­sche Ku­ren sinn­voll, da Bak­te­ri­en oft mit An­ti­bio­ti­ka be­sei­tigt werden.

Weiterführende Literatur


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