Mehrhundehaltung – oder die Sucht nach dem Aussie
Inhalt
- 1 1, 2 oder 3 Aussies?
- 2 Woran du erkennst, dass du aussiesüchtig bist?
- 3 Apropos Rudelchef…
- 4 Selbstbeschäftigung
- 5 Wie immer Chefsache…
- 6 Ordnung ist das halbe Leben…
- 7 Gleichbehandlung ist der Schlüssel zur Harmonie
- 8 Wenn zwei sich streiten…
- 9 Beschäftigung & Auslastung
- 10 Fazit der ganzen Hundehaltung
- 11 Leserfragen
”Darf’s noch einer mehr sein?” – Ich wurde gebeten einen Artikel über die Mehrhundehaltung insbesondere die Mehr-Aussiehaltung zu schreiben, deshalb möchte ich einfach mal die Vor- und Nachteile darstellen und berichten, wie ich versuche unser Rudel im Griff zu haben.
Zuerst gehe ich mal etwas humorvoller an die Sache heran, weil es einfach auch viel Lustiges gibt und ohne Humor die (Mehr-) Hundehaltung sowieso nicht machbar ist. Später aber wird es ein wenig ernster, da gebe ich dann konkret Einblick in die Art, wie wir unsere Hunde ”im Griff behalten”.
1, 2 oder 3 Aussies?
Wie heißt es immer so schön: ”Ein Aussie bleibt selten allein!”. Genau das ist auch bei uns passiert. Schon bald wuchs in uns, insbesondere bei mir, der Wunsch neben Josie noch eine Red Merle Hündin zu haben und so zog bald Maisy bei uns ein. Damals dachte ich noch, die Merles sind meine Lieblings-Aussie-Farben… aber es sollte anders kommen :D.
Maisy, liebevoll auch ”Der Kiffer” genannt, weil sie auf Fotos oft die Augen geschlossen hat, war die beste Entscheidung unseres Lebens. Es war einfach so wundervoll anzusehen wie Josie sich um Maisy kümmerte und wie die zwei gemeinsam die Welt erkundeten. Fasziniert hat mich auch, wie viel Maisy bereits von Josie gelernt hat, ohne dass wir ihr etwas beibringen mussten. Josie blühte richtig auf und hat sich sichtlich über ihre neue Freundin gefreut und sie sofort bemuttert. Ich erinnere mich noch gut daran, wie wir von der Züchterin wieder nach Hause kamen und Josie uns von oben bis unten abgeschnüffelt hat und dann in den Flur rannte, um die Hunde zu suchen, nach denen wir offenbar rochen. Josie half großartig in der Erziehung und hat Maisy auch zurechtgewiesen, wenn sie etwas Verbotenes getan hat. Dieses Verhalten der älteren Hunde gegenüber den Jüngeren beobachte ich auch heute noch. Beispielsweise, dass Seven den anderen/jüngeren in die Rute oder in die Beine beisst, wenn sie an uns hochspringen.
Ein Teil unseres Rudels
Ob du nun einen oder zwei Aussies besitzt, macht eigentlich keinen großen Unterschied, außer, dass die Unterhaltskosten steigen 🙂
Mit zwei Hunden kann man noch Besuch empfangen (ohne vorher in Panik zu geraten), mit beiden gleichzeitig spazieren gehen und die Beschäftigung dieser Intelligenzbolzen schafft man auch noch. Außerdem hat man ja zwei Hände zum Streicheln also so weit alles noch im Rahmen… ab dem dritten wird es dann langsam kritisch *lach*.
Wenn man zwei hat, denkt man: ”Ach komm der eine mehr oder weniger…” aber da fing es schon an, wir benötigten für Layla einen neuen Futternapf (wobei ich dachte, jetzt haben wir wieder drei also Nummer vier kann einziehen :D). Bei Layla war es auch so klasse wie die zwei großen Mädels mit Layla spielten und wie der kleine rote Popo neben den zwei großen am Napf stand und sein Abendessen zu sich nahm. Welpen sind einfach süß <3 und wenn man dann auch noch das Glück oder Pech hat, wie auch immer man es nennen möchte, eigenen Nachwuchs zu produzieren, indem man züchtet, dann ist man in der Falle gefangen und in so einem Haus leben dann schon bald mehr Hunde als Menschen.
Es hat mich damals auch einfach interessiert, wie es so ist, eine Tochter von dem eigenen Hund zu haben, ob sich da etwas verändert oder ob es einfach nur drei Hunde sind. Ich muss sagen, es sind nicht einfach nur drei Hunde. Die Bindung zwischen Josie und ihren Töchtern scheint stärker zu sein und ab und zu überkommt es Josie und sie beginnt ihre Töchter von oben bis unten zu reinigen (das tut sie auch heute noch – inklusive der Enkeltochter).
Das Gassi gehen wird aber so langsam schwierig und anstrengend.
Drei Hündinnen wiegen bereits so viel, wie ich wiegen sollte… und man darf ihnen auf gar keinen Fall klarmachen, dass sie zusammen mehr Kraft haben als man selber, sonst hat man verloren. Das Beste ist also, man fährt die Hunde ans Ende der Welt und lässt sie dort unangeleint toben und spielen und geht dort mit ihnen Gassi. Währenddessen hofft man, dass am Horizont kein anderer Hund oder gar ein Jogger oder Radfahrer auftaucht, dann zieht man nämlich in den allermeisten Fällen den Kürzeren. Die Hunde bilden so langsam ein Rudel und wenn einer losrennt, rennen alle anderen hinterher (auch wenn der Rest nicht so genau weiß, warum) – da steht man als Oberchef ganz schön doof in der Gegend rum…
Mit ein bisschen Glück hat man wenigstens nur eine Verrückte, die Gott und die Welt begrüßen muss und auch gerne mit Fremden mitgeht (so viel zu ”Aussies sind reserviert…”), und die anderen kommen aufgrund des zu erwartenden Leckerlis wieder zu mir zurück…
Unsere Nachzuchten beim Yellowstone Walk
Oh by the way, da erinnere ich mich gerade an eine Schreckenssituation, da war ich mit Josie & Maisy Inline Skaten und plötzlich dreh ich mich um und beide Hunde sind spurlos verschwunden. Da war mein Puls auf 180 und keiner kam und reagierte auf meine Rufe. Da ich gerade an einem kleinen, nennen wir es Wäldchen, was eigentlich nur eine Baumplantage ist, vorbei fuhr, dachte ich, die Hunde wären dorthin abgehauen, weil sie ein Kaninchen verfolgten oder ähnliches (Maisy hat da so ihre Vorlieben…). Also stiefelte ich mit den Inline Skates an meinen Füßen zwischen die Bäume und rief weiter und hoffte, dass sie irgendwo wieder erschienen. Aber vergebens. Als ich wieder auf den Weg kam sah ich die zwei quer übers Feld ca. 500 m (gefühlt) von mir entfernt Richtung Autobahn von mir weg rennen. Mit voller Kraft rief ich die beiden und Maisy drehte tatsächlich ab und kam zu mir gelaufen (Gott sei Dank, einen schon mal wieder eingefangen). Josie aber rannte weiter, also rief ich noch mal, endlich blieb auch sie stehen und wunderte sich vermutlich wo Maisy abgeblieben war. Sie drehte ihren Kopf, um heraus zu finden woher die Rufe kamen, bis auch sie mich endlich lokalisiert hatte und zu mir kam. In solchen Situationen macht Mehrhundehaltung keinen Spaß mehr. Man bangt nämlich nicht nur um das Leben eines Hundes sondern man hat gleich die doppelte Angst, schließlich verliert man womöglich zwei Familienmitglieder.
So eine Situation habe ich über die Jahre nun schon öfter erlebt, langsam wird es besser, aber es rutscht einem immer noch das Herz in die Hose und man hofft inständig, dass diese verrückten Hunde wieder zur Vernunft kommen und sich nicht selber in Gefahr begeben und doch wieder zu mir zurückkommen.
Jetzt aber zurück zum Gassi gehen am Ende der Welt. Das Problem bei mehreren Aussies ist auch, dass sie sich als Gruppe stärker fühlen (allein sind sie meist ja eher Weicheier) und meinen dann, jeden und alles anmoppern zu müssen. So könnte es schon mal passieren, dass der ein oder andere leicht ausflippt und Passanten, die seltsam angezogen sind, anbellt oder anknurrt, was dann natürlich besonders peinlich ist. Leider weiß man aber nie bei wem oder wann die Hunde eine kurze Sauerstoffunterbrechung in ihrem Gehirn haben, sodass es auch mal Situationen geben kann, in denen die Hunde ruhig sitzen bleiben und das vorbeigehende Pferd freundlich betrachten.
Was man bei mehreren Hunden aber auf jeden Fall braucht, sind starke Nerven – ich würde sogar sagen Nerven aus Drahtseilen. Ich muss immer lachen, wenn ich Berichte von unseren Welpenfamilien bekomme, die mit einem Hund schon am Rande eines Nervenzusammenbruchs sind. Ich denke dann immer: ”Ruhig Blut, ihr habt gerade mal einen Hund, den würde ich noch mit Links so nebenher erziehen” 🙂 Wenn ein Hund bellt, ist das noch gar nicht so schlimm, wenn aber vier Hunde am Gartenzaun stehen und dem Nachbarshund sein Todesurteil mitteilen ist das schon nicht mehr so witzig.
Auf alle Fälle benötigst du bei so vielen Hunden eine gute Organisation 🙂
Unser Rudel in Frankreich im Urlaub
Woran du erkennst, dass du aussiesüchtig bist?
…und dich vielleicht in Behandlung begeben solltest 😀
Spätestens, wenn du die Anschaffung eines Staubsaugers ohne Beutel für schlappe 400 € als Investition für die Zukunft siehst, dann weißt du, dass du aussiesüchtig bist. Wenn die Wahl deines nächsten Autos auf einen Transporter mit eingebauten Hundeboxen fällt, dann bist du schon lange nicht mehr normal. Weitere besorgniserregende Anzeichen sind eine Hundeleinengarderobe größer als deine Eigene und – sind wir mal ehrlich – eigentlich hättest du gerne noch mehr Platz.
Wenn der DHL Bote seinen Wageninhalt in Form von Hundefutter bei dir ablädt – ernsthaft darüber nachdenkend, sich extra wegen deinen Lieferungen eine Sackkarre anzuschaffen – und dich fragt, ob du ein Rudel Wölfe hältst, dann weißt du, dass du den schmalen Grad zwischen Normalität und Wahnsinn bereits überschritten hast.
Hundehaare im Essen sind kein Grund zur Besorgnis und garnieren die Mahlzeiten eines Mehrhundehalters, allerdings steigert sich die Wahrscheinlichkeit, je mehr Hunde bei einem leben (ein Haar auf dem Teller ist bei uns noch nicht mal mehr eine Erwähnung wert…). Schlimmer ist es, wenn deine Nachbarn aufgrund deiner mit Hundehaaren übersäten Kleidung nicht so genau wissen, ob du es bist oder ob einer deiner Hunde ausgebüxt ist…
Drecktappser oder Matschspritzer an den Wänden oder der ein oder andere stinkende Knochen auf deiner Couch lösen bei dir keine Stresspusteln mehr aus… was dich aber mächtig aufregt, ist die (gegenläufig rabattierte, also immer schön pro weiterem Hund noch höher ausfallende) horrende Hundesteuer, die einmal im Jahr fällig ist…
Allerspätestens dann, wenn die Unterhaltskosten der Hunde deine eigenen Lebensmittelkosten übersteigen, weißt du, dass du diese Rasse abgöttisch liebst 😉
Und aller, aller spätestens dann, wenn du dich beim Nachhausekommen durch ein Rudel wie wild mit dem Popo wackelnder und dabei laut erzählender (oder meckernder) Hunden kämpfen musst und dabei hoffst, dass deine ”Ausgehhose” ohne einen Sabberstupser bleibt, dann weißt du, dass du schon lange nicht mehr der Boss in der Hundehütte bist.
Unser Rudel im Urlaub in Österreich
Apropos Rudelchef…
…sind wir doch mal ehrlich: Das Thema ”Rudelchef” ist doch eine Erfindung der ganzen populären Hundetrainer. Wir wissen doch beide, dass die Aussies sich auch durch solche Sendungen weiterbilden und sie uns sowieso ruckzuck um die Pfote wickeln. Wir werden doch sowieso nur noch geduldet, weil einer schließlich putzen und die Rechnungen bezahlen muss, das wäre schließlich unter der Würde eines Aussies 😀
Wenn sie gut gelaunt sind, lassen sie dich sogar in dem Glauben, du wärst ihr Chef und alles hört auf dein Kommando… solange, bis etwas Interessanteres kommt 😀 Dann stehst du nämlich allein an verlorener Front und das Schöne ist, du bist dann auch noch der Depp, der seine Hunde nicht im Griff hat…
Aber wir Hundeverrückten sind ja ehrgeizig und so lassen wir uns es nicht nehmen, zumindest immer wieder zu versuchen der Chef der Meute zu sein und zumindest ein bisschen Ordnung in das Chaos zu bringen, der eine mit mehr, der andere mit weniger Erfolg. Ein Erfolg ist es ja schon, wenn zumindest an einem Tag die Hundehütte mal sauber ist und nichts zu Bruch gegangen ist.
Die Rudelchefs mit ihren 4‑Beinern beim Versuch ein hübsches Urlaubsfoto zu schießen
Selbstbeschäftigung
Mehrere Hunde sind toll, solange man sie nicht unbeaufsichtigt allein lässt. Dem Aussie verständlich zu machen, dass man ihn trotzdem noch lieb hat, obwohl man ihn allein Zuhause lässt, ist so eine Sache für sich.
Um dein Vergehen zu ahnden, verwandeln sie dein Wohnzimmer in eine Explosionsstätte wie nach einem Bombeneinschlag. Zu den zerfetzte Kissen, Decken, Büchern und Tapeten, mit denen die Aussies so richtig Freude hatten, die kann man sich nämlich prima um die Ohren hauen und so richtig tot schütteln, kommen dann noch zerbissene CDs, Fernbedienungen, Handys und Telefone (irgendwie muss man ja den Notruf rufen…). Gardinen, wer braucht denn schon Gardinen… Kerzen sind übrigens auch ein prima Kauknochen. Wenn die Aussies besonders gut gelaunt sind, dann kacken sie zu allem Übel noch auf ihr Chaos und sitzen freudestrahlend auf dem Sofa mit den herausgesprungenen Federn, wenn du die Tür aufmachst.
Unsere Mädels hatten eine gewisse Abneigung gegen den Weihnachtsbaum, sodass sie als Welpen regelmäßig auf die Kabel der Lichterkette gekackt oder uriniert haben… immerhin durfte zumindest der Baum aufrecht stehen und die Kugeln am Baum verbleiben…
Manchmal machen sie es einem schon nicht einfach, sie liebzuhaben 😉
Aufgaben eines Rudelchefs
Wie immer Chefsache…
Allen Spaß mal bei Seite, dich interessiert vermutlich, wie ich unsere felligen Familienmitglieder im Griff behalte. Zunächst musst du den Hunden verklickern, dass du den Ton angibst und sich alle nach dir zu richten haben. Du schlichtest Streitereien, bzw. sorgst am besten dafür, dass gar keine entstehen und du teilst das Futter und die Spielsachen zu.
Wenn unsere Mädels z.B. Knochen zum Kauen bekommen, dann sitze ich die ganze Zeit daneben und überwache, dass keiner dem anderen den Knochen klaut oder es zu Balgereien kommt. Die Hunde kommen auch zu mir, wenn sie aufgestanden sind und einer der anderen sich unrechtmäßig den Knochen unter die Pfote gerissen hat. Ich entwende dann wieder das Objekt der Begierde und gebe es an den rechtmäßigen Eigentümer zurück. Besonders witzig ist es auch, wenn so Hunde wie Maisy oder Layla sabbernd vor Josie stehen und darauf warten, dass sie vielleicht doch noch teilt. Aber Josie die Ruhe weghat und auf den Rücken gedreht im Gras liegt und genüsslich auf ihrem Rinderohrrest herumkaut. Manchmal ist sie aber so gutmütig, dass sie den Sabbernden so gar ein Stück zuschiebt, welches dann gierig verschlungen wird.
Da meine Hunde die Regeln kennen, kann ich sie sogar inzwischen allein bzw. unter nicht mehr allzu starker Beobachtung fressen lassen und mich z.B. der Gartenarbeit widmen…
Seitdem wir jetzt fünf Hunde haben, besitzt jeder Hund eine eigene Hundebox, in die sie abends freiwillig hineinstürmen, wenn das Futter zubereitet wird. Zuvor ließ ich die Hunde immer Sitzen (ganz früher mussten sie so gar noch in ihr Körbchen als wir noch den Platz dafür hatten *lach*) und ich habe sie dann einzeln aufgerufen und sie durften zu ihrem Napf laufen und fressen. Aber bei der Methode muss man aufpassen, wenn die Näpfe zu nah beieinander stehen, dann kann es schon mal vorkommen, dass ein Hund sich erschreckt und kurz ausflippt.
Auf jeden Fall hat Lulu die Boxmethode ”eingeschleppt” und ich muss sagen, das ist eine sehr gute Variante, wenn jeder Hund in seiner Box wartet, bis ich ihm sein Futter vor die Nase stelle. So kann jeder Hund in Ruhe fressen und danach selbstständig (ich lasse die Türen offen) seine Box verlassen. Ok, es gibt immer so Freaks wie Layla, die bei den anderen dezent anfragt, ob sie vielleicht nicht so viel Hunger haben und mit ihr teilen würden… Hier greift wieder meine Funktion als Oberchef, indem ich Layla verbal klarmache, dass sie an fremden Näpfen nichts zu suchen hat.
Gassi mit den Besten
Ordnung ist das halbe Leben…
Hunde lieben Ordnung und Struktur, deshalb werden meine Hunde immer einzeln aufgerufen und bekommen ihre Freigabe etwas zu tun.
Wenn ich mit den Hunden morgens Gassi gehen fahre, dann gibt es z.B. eine bestimmte Reihenfolge, in der die Hunde ins Auto einsteigen dürfen. So kann ich garantieren, dass jeder Hund ohne von den anderen gehetzt zu werden in den Kofferraum einsteigen kann. Würde ich alle Hunde gleichzeitig loslaufen lassen, würden mindestens drei vom Kofferraum wieder abrutschen und sich vielleicht verletzten und zwei würden nie wieder in ein Auto einsteigen. Genauso funktioniert dann auch das Aussteigen oder das aus dem Wohnzimmer in den Garten laufen oder auch wieder reinkommen. Auch hier ergibt sich das Problem der zu kleinen Tür, wenn alle gleichzeitig heraus oder hereinstürmen, weil hintereinander zu laufen ist den Aussies ja nicht klar zu machen.
Meine Hunde kennen so ihre Position und wissen genau, wann sie aufgerufen werden, da die Reihenfolge immer die Gleiche bleibt (auch bei der Fütterung oder bspw. bei der Ausgabe von Knochen). Anfangs habe ich die Hunde nach Alter geordnet, inzwischen verfahre ich danach, wer als letztes in unser Rudel gekommen ist, bekommt auch den letzten Platz. So lernt die ”Neue” gleich, wer hier das Zepter schwingt und kann sich bei den anderen abschauen, wie man sich richtig verhält.
Unsere Wegbegleiter
Gleichbehandlung ist der Schlüssel zur Harmonie
Ich habe alle Hunde gleich lieb, d.h. jeder Hund bekommt die gleichen Streicheleinheiten, das gleiche Futter (ok verraten wir Maisy mal nicht, dass sie immer das größte Rinderohr bekommt und Seven aufgrund ihrer Größe das kleinste – aber ich hoffe, so schlau sind die Aussies dann doch nicht, dass sie das durchblicken :D) und auch die gleiche Aufmerksamkeit.
Wenn ich einem Hund etwas vom Esstisch zustecke – bzw. formulieren wir das mal etwas anders – mit ihm mein Essen teile, dann muss ich im Moment durch fünf Hunde teilen. Bei uns wird kein Hund bevorzugt, entweder bekommen alle oder gar keiner – oder ich sorge dafür, dass die anderen die zusätzliche Verwöhnung nicht mitbekommen *aber psssst das dürft ihr den Hunden nicht verraten*.
Das Sofa ist bei uns sozusagen so was wie der heilige Gral. Eigentlich und die Betonung liegt auf eigentlich sollen die Hunde nicht aufs Sofa, aber es gibt da so ein paar superverwöhnte *Seven schief anguck* die immer so lieb schauen und dann doch aufs Sofa dürfen. Aber auch hier lasse ich mir das Zepter nicht aus der Hand nehmen und bestimmte wer, wann und wie lange zu mir aufs Sofa darf. Ein einfaches Hochklettern wird nicht geduldet und es befinden sich auch nie zwei Hunde gleichzeitig auf dem Sofa (diese Regel hat sich zwischenzeitlich in Luft aufgelöst… es passen zur Not auch sechs Aussies und zwei Menschen zusammen auf die Couch – man kann ja ein wenig zusammenrücken…). Bei dem Thema Sofa verfahre ich allerdings nicht danach, dass erst der Erste und dann die anderen später folgen dürfen. Da darf pro Abend immer nur mal einer aufs Sofa und das mache ich davon abhängig, wer am süßesten guckt bzw. überhaupt Interesse anmeldet. Meistens haben die tragenden Mädels bessere Karten ;-), die sollen ja schließlich auch nicht leben wie ein Hund…
Das Bett und das Bad bleiben aber unser alleiniges Königreich. Das hat sich auch nicht geändert, wird es auch nie. Das respektieren unsere Hunde auch, keiner springt aufs Bett oder Ähnliches.
Wir bei unserer Lieblingsbeschäftigung – Hunde streicheln
Wenn zwei sich streiten…
…dann freut sich der Dritte, nämlich ich. In den höchst seltenen Fällen, in denen unsere Hunde mal aneinander geraten (was bisher Gott sei Dank noch nicht wirklich passiert ist und was man, wenn, keinen ernsthaften Kampf, sondern höchstens ein leichtes Anmoppern nennen könnte) bin ich dafür verantwortlich, dass die Hunde sich nicht in die Haare kriegen.
Meine Hunde kennen das Kommando ”Schluss” bei dessen Ertönen sie sofort alles unterlassen sollen, was sie gerade tun. Mit diesem Kommando habe ich vor Jahren schon mal einen Fastkampf zwischen Josie und einem potenziellen Pensionshund bei uns verhindert (der andere hat angefangen *lach* und es ging dabei um einen sexy Labradorrüden) und einem Greifvogel das Leben gerettet, den auch *hust* Josie im Maul hatte. Aber auch Maisy ist auf einem Spaziergang mal kurz ausgeflippt, als Lulu meinte sie beim Apportieren anteckeln zu können, da steht Maisy so gar nicht drauf. Spielzeug zurück bringen ist Maisy Sache :-).
Generell lese ich den Hunden die Leviten, wenn sie sich nicht benehmen, manchmal reicht ein ”Beweg deinen hübschen Popo sofort hier her Prinzessin” Ruf und dann eine Diskussion vor Ort, was ich von ihrem Verhalten halte und erst wenn ich ihnen sage, sie dürfen wieder gehen, ist der Anschiss beendet. Manchmal muss ich aber auch zu härteren Methoden greifen, je nachdem, was der Hund gerade verbrochen hat oder wie sehr er mir heute schon auf den Wecker gegangen ist *lach*. Aber keine Sorge, meine Hunde werden weder verletzt noch verlieren sie ihr Vertrauen in mich (übrigens, der Aussie wurde für die Arbeit an Rindern gezüchtet… den bringt so schnell nichts aus der Fassung…), aber es lassen sich nicht alle Konflikte mit Wattebauschwerfen und Gutzureden lösen.
Beschäftigung & Auslastung
Sagen wir mal so: bei zwei Hunden kann man sich noch die Zeit nehmen jeden einzeln zu trainieren und ihnen z.B. Tricks beibringen. Natürlich geht das auch bei mehr Hunden, wenn man eine Haushaltshilfe und sonst keine Verpflichtungen mehr hat.
Ich habe mir inzwischen Beschäftigungen und Auslastungsmöglichkeiten gesucht, die alle Hunde gleichzeitig bzw. zusammen machen können. Beispielsweise gehen wir mit allen gleichzeitig spazieren und alle gleichzeitig apportieren auch ein Spielzeug. Ok, zurück bringen tut es meistens Maisy oder Layla, für Josie ist nur wichtig als Erstes am Spielzeug zu sein und, wenn Seven mal das Glück hat und das Spielzeug gefangen hat, dann läuft sie damit triumphierend übers Feld und versucht alle anderen (inkl. mich) abzuhängen. Tja und Lulu, die findet das ganze hin und her Gerenne sowieso albern und bleibt lieber gleich bei mir.
Gemeinsames Suchen von Futterbrocken in der Wiese ist z.B. eines der Lieblingsbeschäftigungen unserer Hunde, genauso wie das gemütliche Liegen im Gras und Kauen von Knochen. Auch das gemeinsame Schwimmen und vor allem das gegenseitige Untertauchen *Seven anschiel* bereitet den Hunden sehr viel Freude.
Aussies sind Teamplayer, so räumen sie zusammen den Hühnerstall aus und klauen den Hühnern ihr Futter, gehen gemeinsam auf Entdeckungsreise und fressen übrig gelassene Bratwürstchen am Rhein oder Pferdeäppel. Gemeinsames Spiel und Balgen gehört natürlich genauso zu einem glücklichen Hundeleben, wie die Beschäftigung mit dem Kong Wobbler, den man so schön gemeinsam durch die Wohnung kicken kann oder gefüllte oder eingefrorene Kongs. Beim Kong Wobbler ist es übrigens immer so schön zu beobachten, dass Maisy das Spielzeug durch die Gegend schubst und Josie und Seven fressen dann die herausgefallenen (übrig gelassenen) Futterbrocken. Arbeitsteilung ist halt der Schlüssel zum Erfolg 😉
Abends liegen sie dann völlig erschöpft gemeinsam mit uns am Sofa und kuscheln zusammen oder putzen sich.
Leckerli fangen und suchen im Garten
Fazit der ganzen Hundehaltung
Ja, ich würde jederzeit wieder so viele Hunde halten. Ich finde es einfach immer wieder aufs Neue faszinierend die Hunde in ihrem alltäglichen Tun zu beobachten und, ja, dazu gehört auch das Güllewälzen und Sch…fressen 🙂 Aber das sind meist die Ausnahmen und die Tage, an denen ich ernsthaft überlege die Hunde zum Verkauf zu inserieren. Grundsätzlich hat man als Hundehalter gute und auch viele nicht so gute Tage, aber im Großen und Ganzen ist man eben ein Hundemensch 🙂
Für mich persönlich sind so viele Hunde auch gar nicht so anstrengend (auch wenn Außenstehende mich immer ”bewundern”, dass ich mit so vielen Hunden klarkomme), weil ich es wahrscheinlich einfach gewohnt bin. Der einzige Moment, wenn ich merke, dass ich doch mehr Hunde als andere Menschen halte, ist dann, wenn alle geduscht, gewaschen, geföhnt und gekämmt werden müssen. Da bekommt man nämlich ganz schön lahme Arme, bisher sind aber alle Hunde sauber geworden, was natürlich auch an ihrer guten Mitarbeit liegt. So eine Aktion muss man aber längerfristig planen, da man mehrere Stunden benötigt, bis alle wieder in Topform sind.
Ich kann es eigentlich jedem nur empfehlen, sich einen Gefährten für den bereits vorhandenen Hund anzuschaffen. Es gibt einfach nichts Schöneres als zwei Hunden beim Kuscheln, Spielen und Toben zuzusehen. Das muss ja nicht gleich so ausarten wie bei uns *lach*.
Leserfragen
Hallo,
ich habe da mal eine Frage. ist es problematisch sich zwei Welpen (Mädchen) gleichzeitig anzuschaffen? Können das Geschwister sein ? Oder lieber keine Schwestern? Oder ist es besser wenn man eine Hündin hat, die ein Jahr oder zwei Jahre alt ist und dann erst ein Welpe dazu holt?
Ihre Info Seite ist so was von informativ !ständig lese ich was.
Spitzenmäßig. Schönes Wochenende
Also wenn man bereits Hundeerfahrung hat, um nicht zu sagen ein Profi auf dem Gebiet ist, dann kann man sich sicherlich zwei Welpen gleichzeitig zulegen, egal welches Geschlechts. Bruder und Schwester würde ich nicht empfehlen, dann gibt’s womöglich irgendwann ungewollten Nachwuchs.
Meiner Erfahrung nach ist es unheimlich anstrengend zwei Junghunde groß zu ziehen, weil die Welpen non stop miteinander spielen und interagieren und sich mehr am Geschwister orientieren, als am Menschen. Die Erziehung ist ebenfalls unheimlich schwierig, weil man mit jedem Welpen einzeln üben muss und möglichst jeder Welpe die Erfahrungen alleine erleben sollte, weil er sich sonst am Geschwister orientiert und nie gelernt hat stressige Situationen oder beängstigende Situationen alleine zu meistern. Vor allem bei der Stubenreinheit und beim Alleineseinüben sehe ich erhebliche Probleme. Setzt man den einen Welpen nach draußen, macht der andere während dessen drinnen sein Geschäft. Zwei Hunde können sicherlich besser alleine sein, aber wenn man nicht mit jedem Hund einzeln übt, alleine zu sein, dann kann es später zum Problem werden, wenn der eine Hund in die Klinik gebracht werden muss oder verstirbt und der andere zurück bleibt.
Ich würde empfehlen sich die Hunde nacheinander anzuschaffen. Aus meiner Sicht ist das optimale Alter des Ersthundes etwa 2 Jahre, weil der neue Hund dann die hoffentlich gute Erziehung des Ersthundes übernimmt und von dem bestehenden Hund miterzogen wird.