Hund in die USA importieren -
ein Erfahrungsbericht von Anjunas Einreise in die USA
Dieser Beitrag ist ein Gastbeitrag von Mariann, Halterin von Anjuna! Vielen herzlichen Dank für den Bericht und die Fotos und Videos von Anjuna während eurer Reise.
Generelle Einreisebedingungen
”Als wir uns dazu entschieden einen Yellowstone Welpen bei uns aufzunehmen, mussten wir uns auch darüber erkundigen, wie die Einfuhr und Reise von Deutschland nach Amerika aussieht, wo wir wohnen und wo nun Anjunas neues Zuhause ist.
Auf den ersten Blick sah alles recht einfach aus:
Neben dem Langstreckenflug, mussten wir uns auch über die Einfuhr, sprich Immigration und Customs (Zoll) im Ankunftsland (USA) und dem entsprechenden US-Bundesstaat erkundigen.
Die Einreisebedingungen in die USA sind recht einfach und unkompliziert, variieren aber von Staat zu Staat (besonders Hawaii und Alaska haben hier strengere Bestimmungen!).
Für die Einreise nach New Jersey benötigten wir nur :
- ein Gesundheitszertifikat von einem registrierten Tierarzt,
- die Herkunftspapiere und
- das Tier muss bei der Einreise gesund aussehen.
Eine Tollwutimpfung war nicht nötig, da Deutschland als “No Risk Rabies Country” (dt. Tollwutfrei) gilt. Auch eine Altersbeschränkung gibt es nicht.
Ich habe neben der Onlinerecherche, auch bei der ”US Customs and Border Protection” und beim ”Health Department des Staates NJ” angerufen.
Eine Registrierung des Tieres in NJ ist erst mit 7 Monaten notwendig, weswegen wir hier auch keine zusätzlichen Unterlagen benötigten.
Anjuna am Flughafen
Tollwut Impfung
Wenn Tollwut Impfungen erforderlich sind, muss das Tier mindestens 4 Monate alt sein, da die Impfung erst mit 3 Monaten möglich ist und das Tier nach der Impfung 30 Tage nicht reisen darf! Hierzu komme ich aber später noch mal, da dies nirgends wirklich erklärt steht, wenn Altersbeschränkungen vorgegeben sind.
Gesundheitszertifikat vom Tierarzt
Gesundheitszertifikat vom Tierarzt
Flugzeug-Bestimmungen
Eine Sache, die uns auch klar und wichtig war, war, dass wir ihn auf jeden Fall als Handgepäck mit uns zusammen in der Kabine transportieren wollten. Außerdem suchten wir nach einer Airline mit direktem Flug und ohne Zwischenlandung, da man sonst in dem jeweiligen Land die Einreisebestimmungen beachten muss.
Nach einer ersten kurzen Recherche, musste er nur:
- in ein Handgepäckstück passen, das unter den Vordersitz passt;
- er musste sich in diesem bewegen können,
- ein Gewicht von 6–8kg nicht überschreiten und
- mindestens 8–10 Wochen alt sein, und schließlich
- ein Health Certificate von einem Tierarzt haben.
Also eigentlich recht easy und für uns passend. Ein Hinweis, den es immer dazu gab, war, die Einreisebestimmungen des jeweiligen Landes zu beachten, da sich diese von der Airline unterscheiden können und die Airline weder die Verantwortung für diese Bestimmungen übernimmt, noch Auskünfte zu diesen gibt.
Wir sind Frequent Flyer bei Icelandair, mit denen wir auch gerne geflogen wären, allerdings erwartete uns hier die erste Hürde, da Icelandair keine Tiere in der Kabine, außer ”Service Animals” (z.B. Blindenhunde) oder ”Emotional Support Animals”, erlaubt (und auch hier nur max. 1 Tier pro Flug).
Dies hat in erster Linie mit den Einreisebestimmungen in Island zu tun, weil Icelandair dort zwischenlandet, da hier alle Tiere erstmal in Quarantäne müssen und bei einem Transit nicht mehr als 3 Stunden am Flughafen Aufenthalt haben dürfen.
Somit mussten wir uns dann nach einer anderen Airline erkundigen und auch mehr das Kleingedruckte beachten!
Von Lufthansa, Delta, American Airlines, British Airways, etc. haben wir alles gecheckt und haben uns letztendlich für United entschieden.
Aus Kostengründen, da Tickets bei der genannten Airline nicht gerade günstig waren, bin ich letztendlich alleine geflogen, habe zu meinem Ticket ein ”In Cabin Pet” für Anjuna hinzugebucht, was $125 extra gekostet hat. Das ging auch alles recht einfach und unkompliziert am Telefon. Und somit hatten wir dann auch ein Ticket für Anjuna und haben ebenfalls einen festen Sitzplatz mit gebucht, um einen Fensterplatz am hinteren Ende des Flugzeuges zu haben, wo es etwas ruhiger ist und ich ein klein wenig mehr Fußraum für ihn hatte (hier müssen aber die jeweiligen Flugzeugtypen beachtet werden!).
Anjuna – völlig entspannt – im Wartebereich am Flughafen
Tierarzt und Vorbereitungen vor der Reise
So far so good – in den kommenden Wochen habe ich weiter recherchiert, um mich weiter und besser vorzubereiten und kam dann immer mehr einem Problem entgegen. In einigem Kleingedruckten stand, dass der Welpe mindestens 4 Monate alt sein müsste, um Übersee fliegen zu können. Dies habe ich nicht verstanden, da innerhalb der USA, als auch innerhalb der EU Welpen nur 8–10 Wochen alt sein mussten. Und für die Einreise in die USA war weder vom Land noch vom Staat her eine Altersbeschränkung gegeben. Eine Vermutung und eine Sorge, die ich hatte, war dass vielleicht die Lungen noch nicht ausgebildet genug sind, um den Kabinendruck ausgleichen zu können. Dies hat mir aber der Tierarzt verneint und würde sich auch mit den Flügen innerhalb der USA oder Europas widersprechen, da diese zum Teil auf der selben Flughöhe stattfinden, wie die Flüge von Europa nach Amerika.
Nach dem ich mir hier weiter und weiter einen Kopf gemacht habe, habe ich letztendlich herausgefunden, dass die Airlines eine Tollwut Impfung in ihren ”Terms & Conditions” stehen haben und da diese erst ab 3 Monaten möglich ist und das Tier anschließend 30 Tage nicht reisen darf, muss es also 4 Monate alt sein.
Da dies letztendlich Willkür der Airlines ist, ich alles gebucht hatte, habe ich beschlossen hier etwas zu flunkern, insofern der Tierarzt mir das Reise Okay gibt.
Den Termin beim Tierarzt habe ich möglichst zeitnah zum Abflug gelegt, damit ich sicherstellen konnte, dass Anjuna gesund und wohlauf ist zum Fliegen. Da wir direkt nach Weihnachten geflogen sind, haben wir den Termin einen Tag vor Weihnachten gelegt. Bis dahin habe ich mir natürlich ordentlich einen Kopf gemacht, im Nachhinein unnötig, aber ich wusste es nicht besser.
Ich habe mit dem Tierarzt alles koordiniert und ihn gebeten, das Geburtsdatum von Anjuna auf dem Schreiben wegzulassen und in Bezug auf die Impfungen nur die Info zu geben, dass er “up to date” mit all diesen ist, die er haben kann und muss.
So ist es allgemein gehalten und nicht gelogen.
Tipps vor der Reise
Da der Welpe während des Fluges sich die ganze Zeit in seiner Transporttasche aufhalten muss, ist es sinnvoll ‚den Welpen zuvor an diese Tasche zu gewöhnen und ihm diese so gemütlich und angenehm wie eben möglich zu machen. Ich habe mich für eine Tragetasche entschieden, die von allen Seiten zu öffnen ist und zudem seitlich noch ausklappbar, so dass man dem Welpen mehr Platz im Flieger ermöglichen kann. Krankenhausunterlagen sollten nicht fehlen, falls der Hund doch sein Geschäft machen muss, so fängt die Unterlage Urin auf (ist zudem wasserdicht) und kann entsorgt werden. Kausnacks sollten zur Beschäftigung auch nicht fehlen.
In Absprache mit dem Tierarzt habe ich Anjuna:
- 24h vor dem Flug nicht mehr gefüttert, damit er während des Fluges nicht muss.
- 8–12h vor Abflug habe ich dann auch die Wasserzufuhr eingestellt.
Anjuna gewöhnt sich an seine Tragetasche
Reisetag
Wir hatten gut 1 1/2 Stunden Fahrt zum Flughafen – wir sind von Brüssel aus geflogen. Wir sind rechtzeitig los gefahren, um auf halber Strecke noch mal Halt zu machen, sodass er raus konnte zum Pippi machen und um sich zu bewegen. Ich hatte geplant, 3,5 Stunden vor Abflug am Flughafen zu sein, “just in case”.
Das Einchecken war online vorher nicht möglich, da die Papiere noch gecheckt werden mussten.
Ich hatte alles parat und letztendlich ging es dann auch recht einfach und ohne Probleme. Man wollte nur die Tierarztbescheinigung sehen, hat gefragt wie alt er ist (hier habe ich dann geflunkert und gesagt er sei 4 Monate), dann hat man mich nach dem Datum der Tollwutimpfung gefragt (was ich mir vorher ausgerechnet hatte, um ein korrektes Datum geben zu können, sprich ich habe noch mal geflunkert) und dann habe ich einen gelben Anhänger für die Hundetasche bekommen und konnte weiter zur Security. Weder Anjuna, noch das Gewicht von ihm wurde gecheckt.
Vorher habe ich noch mal gefragt, ob es möglich ist, mit den Familien mit kleinen Kindern und Leuten die Hilfe benötigen an Board gehen zu dürfen, damit wir uns ohne Gedrängel dann platzieren können (insbesondere da der Flug voll war!).
Das wurde mir zugesagt und dann ging es weiter zum Security Check.
Anjuna am Gate
Anjuna kurz vor dem Boarding
Anjuna während des Fluges
Hier hatte ich mich vorher schon bei einem anderen Flug vom selben Flughafen aus erkundigt, wie dies dann ablaufen wird. Ich musste, wie üblich, Flüssigkeiten und Laptop aus dem Handgepäck nehmen und dann auch Anjuna aus dem ”Dog Carrier”.
Natürlich wollte jeder streicheln und war total entzückt von ihm. Wir sind dann durch den Scanner, ich mit ihm auf dem Arm und es ging alles ganz einfach und ohne Probleme. Der kleine Mann war einfach ein Goldstück und mir wurde von allen Seiten Hilfe angeboten. Als wir unsere Sachen dann wieder zusammen hatten und der Männi wieder in seiner Reisetasche war, habe ich nochmal gefragt, ob er am Flughafen aus dieser denn auch raus darf? Die Security Leute meinten ja und so habe ich ihn dann an unserem Gate aus der Tasche gelassen, damit er sich lang machen konnte, während wir auf unseren Abflug warteten. Ich hatte seine Decke und ein paar Spielsachen mit, sodass er beschäftigt war.
Siehe hierzu auch die Fotos & Videos – er hat die ganze Zeit ganz lieb auf seiner Decke gelegen und alles beobachtet. Seine Atmung war ruhig, er hat nicht einen Mucks über die ganze Zeit von sich gegeben und auch Pipi-Unfälle hatten wir keine.
Als wir dann endlich im leider voll ausgebuchten Flieger waren und uns platziert hatten, hatte ich genug Platz, um eine Seite seiner Reisetasche aufzumachen, um ihm etwas mehr Platz zu geben. Wegen meines Sitznachbarn, hatten wir leider auch einen medizinischen, aber harmlosen Zwischenfall, der uns gute 1,5 Stunden Zeit gekostet hat, sprich: die Reise insgesamt hat sich dadurch unnötig verlängert. Für Anjuna aber alles kein Problem, er hat ganz brav und lieb fast 8 Stunden durchgeschlafen, sich ab und zu mal umpositioniert und nicht einen Mucks von sich gegeben. Bis kurz vor Abflug hat die Flugbegleiterin noch nicht mal mitbekommen, das ein Hund bei mir an den Füßen lag… 😉
Ca. 1–1.5 Stunden vor Landung wurde der kleine Mann dann etwas wacher und aktiver. Ich hab ihm in der Zeit dann insgesamt zwei seiner Kaustangen gegeben, um ihn zu beschäftigen.
Natürlich habe ich ihn während des gesamten Fluges immer wieder gestreichelt und auch mal zugeredet. Er hat das ganz ganz toll gemacht! Ich war und bin nach wie vor unglaublich stolz auf ihn und wie vorbildlich er das alles gemacht hat!
Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich mir nicht annähernd so viel Gedanken gemacht! 😉
Anjuna in den USA
Einreise in die USA
Als wir dann endlich aus dem Flieger raus waren, habe ich mich beeilt zur ”Immigration Schlange” zu kommen. Hier haben wir dann leider auch noch mal gut eine Stunde warten müssen. Ich habe meine Einreise abgewickelt und da der kleine Mann nach wie vor so still und lieb war, musste ich den ”Immigration Officer” darauf aufmerksam machen, dass ich einen Hund dabei habe, den ich natürlich anmelden musste. Daraufhin hat man mich dann zum Zoll begleitet (auf eine andere Etage), wo ich mich noch mal kurz 2 Minuten anstellen musste.
Ich hab mit Absicht nur Handgepäck mitgenommen, um Zeit und Aufwand zu sparen weiteres Gepäck einsammeln zu müssen und das dann auch alleine zu Handeln, neben Anjuna und seiner Tragetasche.
Die Dame vom Zoll hat meine Papiere geprüft, nach dem ärztlichen Dokument von Anjuna gefragt, und auch nach seiner Tollwut Impfung. Hier war ich dann natürlich ehrlich und hab gesagt, dass er zu jung für diese sei und dass diese auch nicht notwendig ist, da er aus Deutschland kommt, einem “no risk rabies country”. Sie hat das mit ihrem Vorgesetzten gegengeprüft, ich musste meinen Koffer dann nochmal auf ein Röntgenband legen und konnte dann mit Anjuna und all meinen Sachen ohne irgendwelche weiteren Fragen oder Probleme durch zur Ankunftshalle, wo uns dann auch schon Zack – alias “Daddy” – freudestrahlend erwartet hat.
Anjuna kannte bis dato nur Zacks Stimme durch Facetime und natürlich haben wir ihn direkt aus der Tragetasche genommen. Er konnte es kaum erwarten raus zu kommen und Zack mit wedelnder Rute zu begrüßen! Natürlich hatten wir dann nach 13+ Stunden am Flughafen dann auch unseren einzigen Unfall. Den er nach all der Zeit natürlich auch haben durfte. Ich war auch vorbereitet, hatte Feuchttücher und Handtücher mit, um dies aufzuwischen.
Anjuna ist dann ganz brav und aufgeregt an der Leine zum Auto mit gelaufen und hat die letzten Minuten Autofahrt ins neue Zuhause auch natürlich wie ein ganz Großer absolviert!
Die Eingewöhnungsphase hier war auch total unproblematisch. Die Woche, die wir in Deutschland bei meinen Eltern verbracht hatten, nachdem ich ihn von Jennifer und Mirko abgeholt hatte, haben wir bereits mit der Futterumstellung begonnen, da wir leider sein Welpenfutter hier so nicht bekommen. Ich hab das neue Futter dann nach und nach in sein Altes und Gewohntes gemischt, was er wirklich gut vertragen hat. Somit kannte er dieses schon. Auch seine Spielsachen und Decke waren ihm vertraut und in Null Komma Nichts war unsere Wohnung sein Königreich.
Nach einer Woche und zahlreichen Spaziergängen in der Nachbarschaft wurde er auch immer vertrauter und selbstbewusster und hat sich bis heute hin zu einem absoluten Traumhund entwickelt!!! Wir wohnen in einem Apartment und wir hatten null Probleme ihn Stubenrein zu bekommen. Auch hat er sich gar nicht an unseren Möbeln zu schaffen gemacht, als das Zahnen richtig los ging. Er hat seine Spielbox mit all seinen Spielsachen, die er nutzt und die immer für ihn zugänglich ist. Er lernt schnell, gerne und hört 1A! Er bereitet jedem der ihn sieht Freude und zaubert jedem noch so grummeligen Passanten ein Lächeln auf die Lippen!
Die beste Entscheidung, die wir je haben treffen können!
DANKE Jennifer und Mirko!
Mariann, Zack und Anjuna!”