Rutenanomalien: Knickrute

Australian Shepherd Züchter aus Krefeld (NRW)

Rutenanomalien

Was sind Rutenanomalien?

Beim Aus­tra­li­an She­p­herd kom­men ne­ben der ver­kürz­ten Rute, dem NBT (Na­tu­ral Bob Tail), auch Ru­ten­an­oma­lien vor. Ru­ten­an­oma­lien kön­nen an­ge­bo­ren sein oder durch Un­fäl­le, z.B. Ein­klem­men in der Tür, entstehen.

Alle Ru­ten­an­oma­lien, au­ßer dem NBT, sind beim Aus­tra­li­an She­p­herd zucht­aus­schlie­ßen­de Feh­ler, wo­bei der Dach­ver­band ASCA hier kei­ne Ein­schrän­kun­gen ver­öf­fent­licht hat.

Vie­le Züch­ter las­sen des­halb die viel­ver­spre­chen­den Wel­pen mit Knick­ru­te ku­pie­ren und set­zen die­se Hun­de trotz­dem zur Zucht ein. Hun­de zu ku­pie­ren ist in Deutsch­land ver­bo­ten, so­lan­ge Ärz­te kei­nen Grund an­brin­gen kön­nen – und eine Knick­ru­te wäre ein sol­cher Grund, weil z.B. eine nach un­ten kni­cken­de Rute den Hund in sei­nem Le­ben beim Hin­set­zen be­ein­träch­ti­gen könnte.

Wenn Hun­de in Deutsch­land mit ei­nem trif­ti­gen Grund ku­piert wer­den, er­folgt die Ku­pie­rung im­mer mit ört­li­cher Nar­ko­se und wird üb­li­cher­wei­se in­ner­halb der ers­ten drei Le­bens­ta­ge durchgeführt.

Knickrute

Die Knick­ru­te ist eine Rute, die wie der Name schon sagt, ei­nen Knick im fast 90° Grad Win­kel auf­weist bzw. eine Ver­än­de­rung der Ru­ten­ach­se her­vor­ruft. Ein Teil der Rute steht dann nach oben, nach un­ten oder zur Sei­te weg.

Eine Knick­ru­te kann so­wohl bei NBT Hun­den, als auch bei lang­ru­ti­gen Hun­den vorkommen.

Wenn die Rute nicht ge­ra­de nach un­ten weg­knickt, stört den Hund eine sol­che Rute meist nicht. Bei Ru­ten, die nach un­ten weg­kni­cken, kann es ggf. schwie­rig für den Hund sein sich hin­zu­set­zen, dann wäre eine in die­sem Fall le­ga­le Ku­pie­rung durch ei­nen Tier­arzt in Er­wä­gung zu zie­hen. Die meis­ten Hun­de mit ei­ner Knick­ru­te kön­nen aber nach wie vor mit der Rute we­deln und da­mit auch kom­mu­ni­zie­ren, wo­bei na­tür­lich eine (steil) nach oben oder nach un­ten ste­hen­de Rute von an­de­ren Hun­den miss­ver­stan­den wer­den könnte.

Das Auf­tre­ten von Wir­bel­fehl­bil­dun­gen im Sin­ne ei­ner Knick­ru­te ist nicht gleich­mä­ßig auf die ge­sam­te Rute ver­teilt. Schwer­punkt­mä­ßig zu fin­den ist sie zwi­schen dem fünf­ten und ach­ten Ru­ten­wir­bel und be­son­ders im letz­ten Drit­tel der Rute, vor­wie­gend im Be­reich der letz­ten vier Wirbel.

Bei der Knick­ru­te un­ter­schei­det man zwi­schen Keil­wir­bel und Block­wir­bel. Die­se Wir­bel­fehl­bil­dun­gen ent­ste­hen wäh­rend des em­bryo­na­len Wachs­tums durch Stö­rung oder Aus­blei­ben der Bil­dung von Kno­chen­ge­we­be der Wir­bel bzw. des Auf­bau­es des “Ur­wir­bels“ bei der Um­wand­lung zur end­gül­ti­gen Wir­bel­säu­le in der em­bryo­na­len Wachstumsphase.

Ru­ten­an­oma­lien auf Rönt­gen­bil­dern und bei Welpen

Keilwirbel

Keil­wir­bel füh­ren im­mer zu ei­ner sicht­ba­ren Än­de­rung der Rute und sind so­mit der Haupt­grund für eine Knickrute.

Ein Keil­wir­bel ist ein keil­form­ar­ti­ger Wir­bel, der sich wäh­rend der em­bryo­na­len Ent­wick­lung ver­formt hat. Der Keil­wir­bel wird au­to­so­mal re­zes­siv ver­erbt, d.h. bei­de El­tern­tie­re sind Trä­ger ei­nes de­fek­ten Gen Al­lels. Bei Voll­ge­schwis­tern ist es oft so, dass die Ru­ten­an­oma­li­tät am glei­chen Wir­bel auftritt.

Im Al­ter von sie­ben Mo­na­ten kann man den Keil­wir­bel si­cher ertasten.

Blockwirbel

Ein Block­wir­bel ist eine Fu­si­on meist meh­re­rer Wir­bel­glie­der, die dann ähn­lich wie der Keil­wir­bel aussehen.

Ein Block­wir­bel muss nicht un­be­dingt zur Ru­ten­ach­sen­än­de­rung füh­ren, weil die Wir­bel auch ge­ra­de mit­ein­an­der ver­schmel­zen kön­nen. Eine Fehl­bil­dung der Rute durch ei­nen Block­wir­bel kann man nur durch eine Rönt­gen­un­ter­su­chung fest­stel­len, weil man ent­we­der nur eine ge­ra­de Rute fühlt oder weil sich die ge­knick­te Rute wie eine Rute mit Keil­wir­bel anfühlt.

Nicht angeborene Veränderungen der Rute

Ru­ten kön­nen sich z.B. auch durch Frak­tu­ren ver­än­dern. Frak­tu­ren las­sen sich heut­zu­ta­ge durch ein Rönt­gen­bild von den an­ge­bo­re­nen An­oma­lien si­cher unterscheiden.

Wenn Frak­tu­ren nicht ord­nungs­ge­mäß zu­sam­men wach­sen, kann die Rute als Knick­ru­te wie­der erscheinen.

Häu­fi­ger an­zu­tref­fen sind auch Aus­sies, die den un­te­ren Teil der Rute zur Sei­te hal­ten oder die leicht auf­ge­rollt ist. Land­läu­fig gilt die Mei­nung, dass die Rute die­ser Hun­de zu lang ist und die auf dem Bo­den schlei­fen­den Haa­re sich elek­tro­sta­tisch auf­la­den und, um dies zu ver­hin­dern, trägt der Hund die Rute et­was auf­ge­rollt. Die wirk­li­che Ur­sa­che ist je­doch der un­gleich­mä­ßi­ge An­satz und Zug der Mus­keln und Sehnen.

In ei­ner Stu­die mit Ho­va­warts fand man her­aus, dass Keil- und Block­wir­bel oft mit ver­gleich­ba­ren Ver­än­de­run­gen an Hals- und Brust­wir­bel­säu­le einhergehen.

Weiterführende Literatur


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