Unterschied Rüde & Hündin

Australian Shepherd Züchter aus Krefeld (NRW)

Unterschied Rüde & Hündin

Welches Geschlecht ist ”besser”?

Die­se Fra­ge be­kom­men wir öf­ter von Wel­pen­in­ter­es­sen­ten ge­stellt und des­halb möch­ten wir hier auf die grund­le­gen­den Un­ter­schie­de zwi­schen Rüde & Hün­din ein­ge­hen und hof­fe so euch eine Ent­schei­dungs­hil­fe zu geben 🙂

Rüde oder Hündin?

Da­mit du bes­ser ver­glei­chen kannst, zei­gen wir euch zu­nächst Fo­tos von Mama Mai­sy und Sohn Sam­my, bei­de in der Fell­far­be Red Merle.

Mama Mai­sy mit ih­rem Sohn Sam­my im Ver­gleich. Auf dem zwei­ten Foto ist Mai­sy tra­gend, da­her der di­cke Bauch. Das letz­te Foto zeigt Sam­my als Welpe.

Größe / Widerrist / Schulterhöhe

Der Stan­dard schreibt für bei­de Ge­schlech­ter ei­nen Grö­ßen­spiel­raum vor. Je­doch ist die­ser Stan­dard le­dig­lich ein Richt­wert, da die Grö­ße ei­nes Aus­sies näm­lich nicht sei­ner sons­ti­gen Qua­li­tät ge­op­fert wer­den soll. Die Hun­de kön­nen auch et­was grö­ßer oder klei­ner sein, aber in die­sem Be­reich etwa soll­te sich ein aus­ge­wach­se­ner Aus­sie bewegen.

Der Ras­sen­stan­dard schreibt für Rü­den 50,8 cm – 58,5 cm (20–23 in­ches) und für Hün­din­nen 45,7 cm – 53,4 cm (18–21 in­ches) vor.

Auf den Fo­tos sind je­weils Rü­den und Hün­din­nen zu se­hen. Auf dem drit­ten Foto sitzt die Hün­din Luna in Red Mer­le in um­ringt von ih­ren Brü­dern in der Mitte.

Anatomie

Beim Rü­den und der Hün­din gibt es na­tür­lich auch ana­to­mi­sche Unterschiede.

Penis & Hoden

Der Rüde hat ei­nen un­ter dem Bauch an­ge­setz­ten Pe­nis, der sich in ei­nem Pe­nis­schaft be­fin­det und et­was wei­ter hin­ten zwei in ei­nem Ho­den­sack be­find­li­che Ho­den. Die Ho­den kön­nen je nach Rüde un­ter­schied­lich groß sein – meist ha­ben sie un­ge­fähr die Grö­ße ei­nes Tischtennisballs.

Scheide / Vulva

Die Hün­din hat wie Frau­en auch eine Schei­de / Vul­va zu er­ken­nen an den äu­ße­ren Scham­lip­pen. Au­ßer­dem hat sie un­ter dem Bauch eine Ge­säu­ge­leis­te, die aus ca. fünf Zit­zen pro Sei­te be­steht, also ins­ge­samt 10 Zit­zen, die man bei ei­ner ”Nicht-Mama” aber kaum sieht und spürt.

Die Ge­schlechts­or­ga­ne von Rüde und Hün­din. Quel­le Ana­to­mie­skiz­ze: www.tierarztpraxis-dischingen.de

Geschlechtstrieb

Aus­sies wer­den ca. mit ei­nem Jahr ge­schlechts­reif – die ei­nen frü­her, die an­de­ren spä­ter. Bei bei­den Ge­schlech­tern gibt es Un­ter­schie­de, die wir nach­fol­gend auf­lis­ten möchten.

Markieren von Rüden

Rü­den nei­gen et­was mehr zum Mar­kie­ren d.h. Urin­ab­set­zen mit ge­ho­be­nem Bein als Hündinnen.

Mit gu­ter Er­zie­hung kann man aber ent­ge­gen­wir­ken und dem Rü­den nur er­lau­ben be­stimm­te Bäu­me oder Wie­sen zu mar­kie­ren. Ge­nau­so kann man ihm ver­bie­ten La­ter­nen, Haus­ecken oder Blu­men­kü­bel zu mar­kie­ren. Ganz kann man das Mar­kie­ren aber nicht ver­hin­dern und es wäre auch un­na­tür­lich dies völ­lig zu un­ter­bin­den. Rü­den zei­gen durch das Mar­kie­ren an, dass sie dort wa­ren und ei­nen ge­wis­sen An­spruch auf die­ses Ge­biet / Ter­ri­to­ri­um er­he­ben. Wöl­fe ste­cken mit dem Ab­set­zen von Urin oder Kot ihr Ter­ri­to­ri­um ab.

Wenn ein Rüde in­ner­halb des Hau­ses mar­kiert, soll­te drin­gend Rat von ei­nem ge­schul­ten Hun­de­trai­ner ein­ge­holt wer­den, dies ist näm­lich in den meis­ten Fäl­len fehl­ge­lei­te­tes Mar­kier­ver­hal­ten. Zum Schutz dei­ner Mö­bel kannst du dem Rü­den so­ge­nann­te Rü­den­bin­den um­le­gen, die ver­hin­dern, dass der Urin an die Wän­de und Mö­bel gelangt.

Mehr über das Mar­kie­ren kannst du in un­se­rem Kas­tra­ti­ons-Ar­ti­kel un­ter Mar­kier­ver­hal­ten oder di­rekt hier nachlesen.

Streunen des Rüden

Da Rü­den das gan­ze Jahr über Nach­wuchs pro­du­zie­ren kön­nen, kann es auch pas­sie­ren, dass sie eine gut rie­chen­de, deck­be­rei­te Hün­din auf­spü­ren und be­gin­nen zu streu­nen. Ein Rü­den­be­sit­zer muss also ler­nen das Ver­hal­ten sei­nes Hun­des zu er­ken­nen und ihn früh­zei­tig ein­zu­schrän­ken. Rü­den kön­nen auch be­gin­nen zu jau­len oder un­ru­hi­ges Ver­hal­ten bis hin zur Nah­rungs­ver­wei­ge­rung zei­gen, wenn z.B. die Nach­bar­hün­din ge­ra­de läu­fig ist. Soll­te dies der Fall sein, soll­te der Rüde nur noch ge­si­cher­ten Aus­gang ge­nie­ßen, da die Chan­ce sonst groß ist, dass er spur­los zu sei­ner An­ge­be­te­ten verschwindet.

Markieren von Hündinnen

Hün­din­nen mar­kie­ren auch, al­ler­dings in den meis­ten Fäl­len we­ni­ger als Rüden.

Al­ler­dings gibt es auch so­ge­nann­te ”Rü­din­nen”, wie es z.B. wahr­schein­lich un­se­re Jo­sie ist. Rü­din­nen sind Hün­din­nen, die, so ver­mu­tet man wäh­rend der Em­bryo­ent­wick­lung zwi­schen zwei Rü­den in der Ge­bär­mut­ter ge­le­gen ha­ben und des­halb mehr Tes­to­ste­ron ab­be­kom­men ha­ben, näm­lich dann, wenn ent­schie­den wird ob der Wel­pe eine Hün­din oder ein Rüde wer­den soll. Sie mar­kie­ren ver­mehrt und he­ben da­bei ge­nau wie Rü­den das Bein und ver­su­chen den Urin so mög­lichst hoch ab­zu­set­zen. Mehr zu Rü­din­nen fin­dest du in un­se­rem Kas­tra­ti­ons-Ar­ti­kel oder di­rekt hier.

Hün­din­nen set­zen meist ver­mehrt Urin ab, wenn sie läu­fig wer­den oder wenn sie läu­fig sind. Sie wol­len so Rü­den auf ihre Läu­fig­keit und ihre Deck­be­reit­schaft auf­merk­sam ma­chen. Rü­den kön­nen an­hand des Urins er­ken­nen ob eine Hün­din deck­be­reit ist. Hün­din­nen set­zen meist vor dem Deck­akt Urin ab, den der Rüde auf­leckt und mit sei­nem Ja­cob­son-Or­gan, wel­ches sich im Maul und Nase be­fin­det, fest­stellt, ob die Hün­din deck­be­reit ist.

Rü­den rie­chen eben­falls ob eine Hün­din bald läu­fig wird und lau­fen ihr meist schnüf­felnd hin­ter­her, was Hün­din­nen manch­mal als Be­läs­ti­gung emp­fin­den und dies dem Rü­den auch zu ver­ste­hen ge­ben, in dem sie den Rü­den an­knur­ren oder die Zäh­ne flet­schen und wenn dies wie­der­holt den Rü­den nicht ab­wehrt set­zen sie sich auch zur Wehr.

Dass Hün­din­nen in­ner­halb des Hau­ses mar­kie­ren ist recht unwahrscheinlich.

Läufigkeit der Hündin

Hün­din­nen wer­den für ge­wöhn­lich zwei­mal im Jahr läu­fig, meist im Ab­stand von etwa sechs Mo­na­ten. Die Hün­din­nen be­gin­nen aus der Vul­va zu blu­ten und die Vul­va schwillt auch an. Die Läu­fig­keit dau­ert ca. drei Wo­chen, die Blu­tung stei­gert sich und nimmt zum Ende hin wie­der ab. Zwi­schen­durch gibt es Tage, die so­ge­nann­ten Steh­ta­ge, in de­nen die Blu­tung fast auf­hört und das Blut fleisch­far­ben, durch­sich­tig wird.

Nur in den so­ge­nann­ten Steh­ta­gen lässt die Hün­din­nen sich de­cken und ist auch auf­nah­me­fä­hig und kann Wel­pen be­kom­men – in die­sen Ta­gen fin­det näm­lich der Ei­sprung statt. Da dies aber zu weit füh­ren wür­de und schwer zu er­ken­nen ist, merkt der Hün­din­nen­be­sit­zer sich, dass die Hün­din nur wäh­rend der Läu­fig­keit ge­deckt wer­den kann und frucht­bar ist. Die rest­li­che Zeit im Jahr, also ge­nau ge­nom­men muss er nur sechs Wo­chen auf sei­ne Hün­din auf­pas­sen, kann nichts pas­sie­ren. Die Hün­din­nen le­cken sich für ge­wöhn­lich auch sel­ber sau­ber und hin­ter­las­sen kaum Bluts­trop­fen auf dem Bo­den. Es sind also kei­ne ex­tra Hös­chen, Tam­pons etc. nö­tig 🙂 Also al­les halb so wild!

Aber Ach­tung auch Hün­din­nen set­zen sich ger­ne in Rich­tung ei­nes po­ten­ten Rü­den ab, des­halb läu­fi­ge Hün­din­nen nur an der Lei­ne aus­füh­ren! Man sagt, dass Hün­din­nen in der Läu­fig­keit zi­cki­ger, aber ge­nau­so auch an­häng­li­cher und ver­ku­schelt sein kön­nen. Ich be­ob­ach­te bei un­se­ren Hün­din­nen le­dig­lich wei­che­res, sei­di­ge­res Fell und ein noch er­höh­tes Kuschelbedürfnis.

Charakter

Beim Cha­rak­ter sagt man dem Rü­den nach er wäre ein Rauf­bold und mehr für den Sport ge­eig­net, wäh­rend die Hün­din eher lieb, ver­ku­schelt und leicht­füh­ri­ger wäre. Dies kann man so aber nicht un­ter­schrei­ben, da sich der Cha­rak­ter haupt­säch­lich durch die Er­zie­hung bil­det und es ge­nau­so auch sport­li­che Hün­din­nen oder kin­der­lie­ben­de Rü­den gibt.

Nä­he­res dazu kannst du in un­se­rem Ar­ti­kel Ent­wick­lung des Cha­rak­ters und Aus­wir­kung der Fell­far­be auf das Ver­hal­ten nachlesen.

Kastration

Zum The­ma Kas­tra­ti­on gibt es bei bei­den Ge­schlech­tern auch ein paar Un­ter­schie­de, die du in un­se­rem Kas­tra­ti­ons-Ar­ti­kel fin­dest. Dort kannst du auch un­se­re Mei­nung zur Kas­tra­ti­on nach­le­sen und wir räu­men mit ein paar Vor­ur­tei­len auf, des­halb bit­te un­be­dingt lesen 🙂

Fazit

Wie du siehst gibt es zwar ein paar kör­per­li­che Un­ter­schie­de zwi­schen Rüde & Hün­din. Das Ver­hal­ten hängt aber haupt­säch­lich von dei­nem Ge­schick ab den Hund zu er­zie­hen. Du soll­test des­halb den Hund wäh­len, zu dem du dich am meis­ten hin­ge­zo­gen fühlst 🙂

Weiterführende Literatur


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